Repetitorien im Medizinstudium

Bei der Vorbereitung auf Klausuren können Repetitorien ein wahrer Segen sein. Ich kann überhaupt nicht aufzählen, wie oft mir diese in den Prüfungen geholfen haben.

Wer kennt die Situation nicht: Du hast in der Vorklinik die Pathologie Vorlesungen nicht aufmerksam verfolgt, da Du dachtest „Sie sind ja noch nicht relevant für die bevorstehenden Prüfungen“. Nun ist die Zeit rum und die Pathologie Klausur steht vor der Tür. Beim Strukturieren fällt Dir dann plötzlich auf, wie viel Stoff dieses Fach umfasst. Nun gerätst langsam in Panik. Wo soll ich anfangen? Wie tief muss ich die ganzen Themen können? Welche Themen sind denn überhaupt relevant?

Wenn Du dann die Vorlesungsfolien durchschaust, merkst Du schnell, dass Du Dich mindestens ein Jahr mit diesen beschäftigen müsstest, um optimal vorbereitet zu sein – vor allem wenn jede Vorlesung aus 150 PowerPoint Folien besteht und der Dozent extrem tief in die Materie eindringt. Natürlich helfen die Altfragen aus höheren Semestern, um das Wichtigste zu lernen. Doch die Medizin entwickelt sich stetig weiter. Viele Theorien und Leitlinien, die vor 2 Jahren noch als richtig galten, sind heute nicht mehr aktuell und somit in den Altfragen „falsch“ beantwortet.

In diesem Falle hilft nur eins: Ein Repetitorium muss her. Doch was ist eigentlich ein Repetitorium und wie kann es einem verzweifelten Medizinstudierenden helfen? Das möchte ich Dir in diesem Bericht erklären.

Ein Repetitorium ist dazu da, Wissen und Kenntnisse zu wiederholen, um eine Prüfung zu bestehen. Das heißt also im Umkehrschluss, dass Du Dich auf ein Repetitorium vorbereiten solltest – genau so wie z. B. auf die Sprechstunden (s. Bericht Anatomie-Sprechstunde). Während Du jedoch bei den Sprechstunden auch ohne Vorbereitung doch irgendwie den Anschluss schaffen kannst, ist dies bei Repetitorien meistens nicht der Fall. Ein grundlegendes Wissen solltest Du in jedem Fall mitbringen. Vor allem, da viel Studierende die Möglichkeit nutzen wollen, schwierige (Alt-)Fragen zu klären. Wenn Du also im Repetitorium bei null anfängst, kann es gut sein, dass Deine Kommilitonen verärgert sind, denn die Zeit des Dozenten ist begrenzt und es wird dieses Repetitorium nur einmal für das gesamte Semester geben. Tu Dir und Deinen Kommilitonen also den Gefallen und geh vorbereitet in diese Stunde.

Manche Dozenten nutzen hier die Möglichkeit, alles Wichtige zusammenzufassen und geben dabei einige Tipps zu der Klausur. Es lohnt sich also besonders, ein Protokoll der Stunde zu verfassen! Andere Dozenten haben nichts vorbereitet und warten auf Fragen von Studierenden. In einem solchen Fall solltest Du dem Dozenten etwas auf den Zahn fühlen, um ein paar Eingrenzungen für das Themenfeld zu bekommen. Viele Dozenten fallen nämlich nicht direkt mit der Tür ins Haus und sagen Dir sofort, was Du beim Lernen guten Gewissens auch etwas vernachlässigen kann.

Ein weiterer wichtiger Tipp ist das Repetitorium zwar früh zu planen, jedoch das endgültige Datum kurz vor die Prüfung zu legen. Dadurch haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich optimal vorzubereiten und vieles aus dem Repetitorium bleibt auch wirklich bis zur Prüfung hängen. Die beste Zeit, ein Repetitorium abzuhalten, ist meist eine Woche vor der Prüfung. Dann hast Du nämlich nach dem Repetitorium noch Zeit, Sachen nachzuarbeiten, falls Du etwas vergessen haben solltest oder noch nicht genauer angeschaut hast. Bestimmt kommt Dir eine Woche sehr wenig vor, doch glaubt mir für die meisten Prüfungen reicht die Zeit vollkommen aus.

Viele Repetitorien wurden anfangs automatisch von unserer Klinikkoordination für uns geplant. Das hat einem sehr viel Zeitaufwand erspart. Jedoch ist dies in den letzten Semestern nicht mehr der Fall gewesen und wir mussten uns selbst darum kümmern. Da kann ich Dir nur den Tipp an die Hand geben, bei den höheren Semestern zu fragen, wer die Reps bei ihnen abgehalten hat und ob diese für die Prüfung etwas gebracht haben. Wenn Du nämlich irgendeinen Dozenten/Arzt nach einem Repetitorium fragst, kann es passieren, dass die Themen, die angesprochen werden, zwar für das weitere Berufsleben enorm wichtig sind, aber für die Prüfung nicht wirklich relevant.

Natürlich solltest Du auch ein solches Repetitorium für die Zukunft mitnehmen, doch gerade wenn die Nerven kurz vor der Prüfung so angespannt sind und man eigentlich jede freie Minute zum Lernen nutzen möchte, kann solch ein Erlebnis schnell frustrierend werden. Sei deshalb lieber etwas gründlicher und sucht einen Dozenten, der die Prüfungsfragen mitgestaltet bzw. die Prüfung Deines Semesters gesehen hat.

Nutzt auf jeden Fall die Chance und in den meisten Fällen zahlt sich der Zeitaufwand aus. Wenn Deine Universität keine Repetitorien plant, dann nimmt das ruhig selbst in die Hand, denn sie sind für die meisten Prüfungen unentbehrlich und ein wichtiger Meilenstein für das Bestehen der Prüfung.

Mit diesen Tipps werden das Repetitorium und auch letzten Endes die Prüfung ein voller Erfolg!

Autorin: Saher Dilshad