Wie bei den Prüfungen in der Inneren Medizin steht auch bei der Chirurgie nach der mündlich-praktischen Prüfung in der Klinik eine schriftliche Prüfung in der Universität an. Diese erfolgt nach den abschließenden Blöcken. Auch dafür hast Du ein wenig Lernzeit, wobei diese hier sehr individuell ist, je nachdem, wann dein letzter Block war.
Ich hatte für die Prüfung insgesamt ein Monat Zeit, wobei dies natürlich in die parallele Lernzeit für die Innere Prüfung fiel. Während die Innere Prüfung enorm viele Fachbereiche umfasste (Kardiologie, Nephrologie usw.), war dies bei der Chirurgie etwas einfacher – es wurde nur die Viszeralchirurgie abgefragt. Effektiv habe ich somit eine Woche für diese Prüfung gelernt und mich in der restlichen Zeit mehr mit der Inneren Prüfung beschäftigt.
In diesem Bericht möchte ich Dir jedoch von meiner Vorbereitung und Erfahrungen aus der Klausur berichten.
Wie im Bericht der Inneren Medizin erwähnt habe ich auch hier beschlossen mit dem 100 Tage Lernplan von Amboss zu lernen. Damit hat man alle wichtigen Krankheitsbilder aus der Viszeralchirurgie abgedeckt und hat gleichzeitig einmal einen Probedurchlauf für das zweite Staatsexamen gemacht (zumindest in diesem Fachbereich). Das bietet sich vor allem für die Klausuren an, die man zum Ende des Studiums schreibt. Denn dann rückt das Staatsexamen etwas näher und das Lernen für das Examen erscheint einem etwas realistischer.
Für die mündlich-praktische Prüfung in der Klinik hatte es gereicht, die Erkrankung meines Patienten genauer auszuarbeiten. Jetzt musste jedoch die Basis aller Krankheitsbilder da sein denn, in dieser Prüfung kann alles an Lerninhalten, die Du im Chirurgie-Block gesehen/gelernt hast, drankommen.
Es lohnt sich also vorher einen Lernplan zu schreiben oder aber – wie in meinem Fall – mit dem Amboss- Lernplan zu arbeiten. Insgesamt umfasst der Lernplan für die Chirurgie 5 Tage. Hierbei fällt der unfallchirurgische Teil raus, weshalb nur noch 4 Tage übrigbleiben. Dafür habe ich mich dann morgens immer hingesetzt und erst einmal die Kapitel der verschiedenen Themen durchgelesen. Viele Inhalte kamen mir schon bekannt vor, zumal die Chirurgie in der Theorie ein ziemlich einfaches Fach ist. Wir müssen als Studenten zwar die Operationstechniken grob kennen aber nicht genau wissen, wie jede einzelne Operation abläuft bzw. wo welcher Schnitt wieso gesetzt werden muss. Gerade wenn Du dann im Block oft die Zeit genutzt hast, im OP zu stehen und sich Sachen erklären zu lassen, kommen Dir beim Lernen die Nebenwirkungen/Komplikationen nicht so weit hergeholt vor und Du kannst hier sehr gut die Praxis mit der Theorie verknüpfen. Dadurch, dass schon ein Grundverständnis für die meisten Erkrankungen da war, fiel mir das Lernen bzw. Wiederholen der Lerninhalte im Vergleich zu anderen Klausurvorbereitungen sehr viel leichter.
Um eine Lernkontrolle der gelesenen Inhalte zu haben, arbeitete ich wieder mit den digitalen Karteikarten. Auch hier konnte ich mir sehr viel Zeit sparen, indem ich vorgefertigte Karten aus dem Internet benutzte, die jemand dankenswerterweise extrem kleinschrittig und mit viel Mühe erstellt hatte. Danach hatte ich das Gefühl, schon gut auf meine Klausur vorbereitet zu sein.
Die restlichen drei Tage nutzte ich, um aus den Altfragenprotokollen der Universität Fragen zu kreuzen. Dies waren ungefähr 950 Fragen, jedoch waren auch diese in den drei Tagen sehr gut machbar. Anders als eigentlich im Amboss-Lernplan vorgesehen habe ich keine IMPP-Fragen gekreuzt, da diese für die jetzige Klausur noch nicht sehr relevant gewesen sind.
Unser Semester hatte auch ein Repetitorium bei einem Viszeral Chirurgen aus Köln-Merheim (eine unserer Lehrkliniken) organisiert. Dieses fand genau eine Woche vor der eigentlichen Klausur statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich fast alle Lerntage schon hinter mir und parallel auch ein paar Altfragen angeschaut (Du solltest nämlich immer vorbereitet in ein Repetitorium gehen, um das Bestmögliche für Dich herausholen zu können). Dieser Arzt war auch bei der Erstellung unserer Klausur mitbeteiligt, weshalb uns hier sehr viele gute Tipps gegeben worden sind. Um nichts zu vergessen, fertigte ich mir ein Protokoll von diesem an und machte mir nebenbei Notizen, welche Themen ich noch nicht so genau angeschaut hatte, die jedoch für unsere Klausur relevant werden könnten. Dieses Protokoll ging ich dann einen Tag vor der Klausur noch einmal durch, um mein Gedächtnis etwas aufzufrischen.
Das Lernen mit dem Amboss Plan schafft zwar eine gute Basis und ein Allgemeinverständnis für die Krankheitsbilder, doch er spiegelte nicht den kompletten Lehrkatalog für unsere schriftliche Chirurgie Prüfung. Deshalb waren das Repetitorium und die Altfragen die wichtigsten Instrumente zum Bestehen für diese Klausur.
Die Klausur selbst bestand wieder aus Multiple Choice Fragen vom single best answer Typ. Insgesamt wurden 40 Fragen gestellt und zum Bestehen solltest Du mindestens 24 richtig beantworten. Viele der Fragen waren den Altfragen sehr ähnlich oder komplett identisch. Da Du bei Kreuzklausuren viel mit dem Wiedererkennen von Antworten arbeiten kannst, war dies in dieser Klausur nicht allzu schwer. Natürlich waren auch einige neue Fragen dabei, bei denen ich intensiver nachdenken musste, doch auch auf die meisten Antworten konnte ich dann dank der Vorbereitung mit dem Lernplan kommen.
Trotz aller Mühe waren jedoch einige Fragen dabei, die immens schwer waren und ein sehr differenziertes ärztliches Wissen voraussetzten. Bei diesen Fragen gibt es dann immer die Möglichkeit, in die Einsicht zu gehen und einen Widerspruch einzulegen. Gerade bei den Fragen, wo die „richtige“ Antwort nicht die einzige Antwort ist, lohnt sich der Widerspruch in jedem Falle. Diese Gelegenheit solltest Du unbedingt nutzen! Ich habe diese Möglichkeit viel zu oft nicht genutzt und dann von Kommilitonen erfahren, dass manchmal mehrere Fragen fehlerhaft waren. Wenn Du die Gelegenheit verstreichen lässt, kann es also sein, dass Du Dich hinterher noch mehr ärgerst.
Autorin: Saher Dilshad