Nach dem OSLER in der Inneren Medizin folgt nun die schriftliche Prüfung in diesem Bereich, die jedoch den kompletten Fachbereich abdecken soll (also auch Fachbereiche wie Kardiologie, Nephrologie usw.). Somit braucht diese Prüfung eine sehr gründliche und viel längere Vorbereitungszeit als die mündlich-praktische Prüfung.
Da hierbei das Prüfungsformat wieder Multiple Choice Fragen vom singlebest answer Typ sind und dies einer der letzten Prüfungen vor dem Hammerexamen ist, bietet es sich an, für diese Prüfung nachhaltig zu lernen und gleichzeitig einen Probedurchlauf für das Hammerexamen zu machen – also eine sogenannte Generalprobe.
Das lang bewährte Lernformat, das viele Studierende erfolgreich durch das Hammerexamen geführt hat, ist der 100 Tage Amboss Lernplan. Ich kenne kaum jemanden, der sich in den letzten Jahren nicht mit diesem vorbereitet hat. Amboss ist eine Lernplattform für Medizinstudenten und Ärzte. Sie beinhaltet eine Online- Bibliothek und exklusive IMPP-Fragen aus vorherigen Jahren.
Somit beschloss auch ich, mich mit diesem Lernformat auf die Innere Prüfung vorzubereiten. Wenn Du keine Vorstellung hast, was die Innere Medizin alles umfasst, dann schaue doch gerne mal in diesen Lernplan auf Amboss rein. Von 100 Tagen nimmt die Innere Medizin ganze 22 Tage ein. Das Format sieht vor, dass Du am Vormittag die Kapitel für den Tag liest und am Nachmittag die IMPP-Fragen aus alten Staatsexamina für den vorherigen Tag kreuzt. Somit bist Du eigentlich den ganzen Tag beschäftigt. Natürlich kann der Lernplan nach Belieben gestreckt oder an Deine Termine angepasst werden.
Ich habe mich voller Elan an diesen Plan gesetzt und dann relativ schnell gemerkt, dass er einiges an Vorwissen voraussetzt. Er fängt beispielsweise mit der Kardiologie an und meine letzte intensive Auseinandersetzung mit diesem Fach war im zweiten Semester. Somit hatte ich sehr viel schon wieder vergessen bzw. noch nie gehört. Da der Plan nicht groß vorsieht, dass man sich noch mal extrem in die Themen einarbeitet und neue Mitschriften dazu anfertigt (das würde ja den Rahmen sprengen), habe ich anfangs enorm große Probleme gehabt zu folgen. In diesem Moment merkte ich auch, dass durch die Coronapandemie die Propädeutik zu diesem Fach auf ein Minimum begrenzt wurde, was sich nun zunehmend zu einem Problem entwickelte. An dieser Stelle musste ich das enge Lernformat für mich abbrechen und ich beschloss den Plan etwas zu strecken, mir meine vorklinischen Mitschriften noch mal anzuschauen und zu wiederholen und einige Mitschriften über die verschiedenen Krankheitsbilder für den Überblick anzufertigen. Wie zum Beispiel welche Herzrhythmusstörung in welche Kategorie eingeordnet werden kann und wieso.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich in der Klinik mit den Anki Lernkarten gelernt, weshalb ich auch für das Wiederholen und nachhaltige Lernen beschloss, Lernkarten im Internet zu suchen, welche die Amboss Kapitel abfragen – also keine IMPP-Fragen, sondern das eigentlich gelesene abfragen. Das Erstellen solcher Karten nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, die ich in diesem Moment leider nicht hatte. Da ich schon öfter mit Lernkarten von anderen gelernt habe, war dies keine große Umstellung für mich und sparte mir auch sehr viel Zeit. Dabei stieß ich auf eine enorm kleinschrittige Ausarbeitung eines Studenten. Beim Durchgehen der Karten merkte ich, dass diese mit sehr viel Mühe erstellt worden sind und sich sehr gut zum Wiederholen eignen. Gleichzeitig merkte ich jedoch aber, dass ich anfangen sollte, diese jetzt schon mitzulernen, damit ich beim „wirklichen Lernen“ für das Hammerexamen nur noch die Karten wiederholen und nicht noch mal alle von neuem lernen muss.
Fazit
Durch dieses für mich ausgetüftelte System hatte ich das Gefühl, dass ich nun gut für die Innere Prüfung gewappnet war. Ich habe mir auch von vorneherein einen Zeitplan geschrieben, indem ich mir Puffertage eingeplant habe und am Ende nur reine Kreuztage, damit die IMPP-Fragen, die manchmal dann doch hinten drüber fallen gelernt werden und einige Altfragen aus der Universität gekreuzt werden können.
Ich kann Dir also nur empfehlen, eine Generalprobe zu machen, denn wenn Du ins intensive Lernen für das Hammerexamen gehst, gibt es nicht mehr so viele Möglichkeiten, Neues auszuprobieren und wenn manche Themen für einen selbst etwas schwieriger sind, kann es zum wirklichen Problem werden, an dem Du dann evtl. verzweifelst.
Nimm Dir die Zeit zum Einfinden in den vorgeschriebenen Amboss Lernplan und suche Dir dabei die individuell für Dich beste Methode raus. Ganz wichtig ist es hierbei, Deine bis jetzt bewährten Lerntechniken mit einzubinden und nicht zu vergessen, denn diese haben Dich bis zu diesem Punkt an Deinem Studium gebracht.
Autorin: Saher Dilshad