Langsam neigt sich die Zeit an der Universität dem Ende zu und Du hörst immer wieder von Kommilitonen, dass sie sich mit dem Praktischen Jahr (kurz: PJ) auseinandersetzen. Da kommt doch bestimmt die Frage auf: Wie gehe ich das an? Welche Möglichkeiten habe ich? Und ganz wichtig Wo kann ich für das PJ überall hin?
Diese Fragen möchte ich in meinem Bericht beantworten und Dir dabei helfen, die richtigen PJ-Plätze zu finden.
Das PJ steht für alle Studierende der Humanmedizin nach dem zweiten Staatsexamen an. Du kannst Dir keine Pause nach dem Staatsexamen nehmen, sondern startest direkt in das PJ. Natürlich gibt es einige Ausnahmen, wie ein Promotionssemester nach dem Examen zu machen. Doch das muss im Einzelfall geprüft und genehmigt werden.
Du solltest anfangen, Dir früh Gedanken über Dein PJ zu machen. Wenn Du beispielsweise einer der drei Tertiale im Ausland verbringen möchtest, solltest Du Dich mindestens ein Jahr vorher bewerben. Davor musst Du Dich jedoch mit der Klinik in Verbindung setzen und schauen, ob diese überhaupt externe Studierende aufnimmt und ob in dem Fachbereich, in dem Du das machen willst, überhaupt PJ-Plätze angeboten/ verfügbar sind. Ich würde mich schon spätestens 1,5 Jahre vorher mit dem Thema beschäftigen. Außerdem gibt es für die Auslandstertiale einige Regularien zu beachten. Wende Dich dafür am besten an die PJ-Koordinatoren aus Deiner Universität, damit Du nichts übersiehst und am Ende auch im Ausland starten kannst.
Das PJ ist nicht ortsgebunden. Das heißt, Du musst eigentlich nicht in der Stadt verbleiben, wo Du studiert hast, sondern kannst Dir einen Platz deutschlandweit suchen. Wenn Du also sehr weit weg von zu Hause lebst, wäre das eine Möglichkeit wieder in die Nähe zu ziehen oder aber neue Städte und Kliniken zu erleben. Aber Vorsicht! Auch hier gibt es unterschiedliche Regularien für die verschiedenen Bundesländer. Wenn Deine Wunschklinik über das offizielle PJ-Portal (pj-portal.de) seine Plätze vergibt, dann hast Du es etwas leichter. Du musst Dich dann auf diesem registrieren, sobald Dein Turnus freigeschaltet ist, und kannst dann erst mal den Fachbereich und Deine Klinik auswählen. Manchmal sind die Plätze schon voll, dann verliere nicht den Mut! Viele Studierende springen kurzfristig ab, weshalb immer wieder Plätze frei werden. Ich würde Dir jedoch empfehlen, auch eine zweite Klinik rauszusuchen und Dich nicht nur auf das Warten zu verlassen.
Manche Universitäten wählen jedoch ihre Tertiale nicht über das Portal. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann schreibe einfach die PJ-Verantwortlichen Deiner Klinik an. Diese können Dir entweder direkt einen Platz anbieten oder verweisen Dich an das PJ-Tertial oder an die Universität, von welchem sie das Lehrkrankenhaus sind. Dadurch weißt Du, wie Du Deinen Platz bekommst.
Es gibt insgesamt drei Tertiale, wobei zwei Pflichttertiale in der Inneren Medizin und der Chirurgie sind, und das dritte ist Dein Wahltertial, welches Du in einen Fachbereich Deiner Wahl legen kannst. Während der ganzen Praktika in der Universität hast Du bestimmt bemerkt, welcher Fachbereich Dich mehr reizt und welcher weniger. Es gibt auch einige Fächer, die Dir im Studium als etwas zu kurz erscheinen und die Du gerne etwas länger angeschaut hättest. Hier besteht die Möglichkeit, Dein Wahltertial in diesen Bereich zu legen und wer weiß vielleicht bist Du am Ende so überzeugt, dass Du Dich später in diesem spezialisierst. Beachte aber bei Deiner Wahl, dass Du später im dritten Examen auch in diesem Fach geprüft wirst. Es sollte also etwas Begeisterung für dieses Fach da sein, damit Dir das Lernen später Spaß macht und leichter fällt.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, welche Klinik zu Dir passt, dann lese Dir einige Erfahrungsberichte von anderen PJ-Studierenden online durch. Das hilft einem schon sehr viel weiter. Du solltest bei Deiner Wahl auch beachten, wie es mit dem Unterricht aussieht. Bietet die Klinik welchen an und wenn ja wie oft? Ist dieser gut gestaltet? Dadurch kannst Du schon einige Kliniken ausklammern, denn wichtig ist es (auch hinsichtlich des dritten Examens) so viel wie möglich in den Tertialen zu lernen – praktisch und theoretisch.
Du stehst kurz vor Deinem PJ und hast Dich nicht um die Planung gekümmert? Keine Sorge, Du kannst trotzdem Dein PJ antreten. Deine Universität wird Dir Plätze zur Verfügung stellen. Jedoch muss ich hierbei auch sagen, dass diese Plätze nur „Restplätze“ aus den Lehrkrankenhäusern der Universität sind. Das heißt, dass die Tertiale eventuell nicht so gut bewertet wurden und Du sehr wenig lernst. Ich würde Dir deshalb davon abraten, Dich darauf auszuruhen und Dich selbstständig um die Plätze zu kümmern. Ein Jahr kann bei der falschen Wahl nämlich ganz schön lang werden.