Stipendium im Medizinstudium

Hast Du schon mal drüber nachgedacht Dich zu bewerben? Oder erhalten Freunde ein Stipendium und Du denkst Dir: „Das kann ich auch!“ Dann ist der folgende Artikel für Dich bestimmt.

Moin, ich bin Robert, studiere seit 10 Semestern Humanmedizin im wunderschönen Göttingen und bin Stipendiat bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Lass mich Dich mitnehmen auf meinen Weg zum Stipendium.

Um dem Artikel Struktur zu geben, möchte ich mit der meiner Meinung nach wichtigsten Frage beginnen: Wie ticken die Begabtenförderwerke im Allgemeinen?

Generell ist bekannt, dass Stipendien für exzellente Leistungen vergeben werden. Das ist richtig, nur leider wird diese Binsenweisheit häufig verkürzt abgespeichert und mit exzellenten Noten im Studium gleichgesetzt. Das wirkt abschreckend, und verhindert das sich geeignete Kandidaten überhaupt erst trauen den Schritt zur Bewerbung zu machen. Man muss kein 1.0 Student sein – weiß Gott, ich bin es definitiv nicht. Worauf es ankommt, sind neben guten Leistungen vor allem gesellschaftliche Teilhabe, Engagement, Ehrenamt und Persönlichkeit. Denken wir mal drüber nach: Was ist das übergeordnete Ziel solcher Programme? Sicherlich nicht die persönliche Vergütung Einzelner, ohne gesellschaftliches Payback. Das angestrebte Ziel ist es, zukünftige Leistungsträger zu unterstützen. Ihnen den Freiraum zu geben, ihr Engagement ohne finanzielle Sorgen ausüben zu können; sich dadurch zu entwickeln und in Zukunft der Gemeinschaft etwas zurückgeben zu können. Natürlich wäre es toll die 1.0 vorweisen zu können, aber wie sollst Du denn all Deine außercurriculären Aktivitäten unter einen Hut bekommen, wenn Du perfektionistisch die letzten 10 % jagst? Das wissen die Stipendienwerke auch. Also probiere es!

Wie kommst Du an ein Stipendium?

Du solltest darüber nachdenken, ob Du neben guten bis sehr guten universitären Leistungen auch ein Ehrenamt vorweisen kannst. Darunter fällt so gut wie alles, also stell Dein Licht nicht unter den Scheffel. Mögliche Ehrenämter können zum Beispiel sein:

  • Du bist Mitglied in der Feuerwehr
  • Du pfeifst beim Fußball
  • Du organisierst die Nachwuchsgruppe beim Volleyball
  • Du engagierst Dich politisch oder bist in der Universität in der studentischen Vertretung aktiv
  • Du bist Teil einer Gewerkschaft
  • Du gibst Nachhilfe
  • Du übernimmst die Fürsprache für den lokalen Streichelzoo

Alles rein in Deine Bewerbung! Häufig denkt man von sich selbst, dass man gar nicht so viel macht und ist am Ende der eigenen Auflistung von sich selbst überrascht.

Wenn Du noch nicht überzeugt bist, dann wirf nicht direkt alles hin, sondern frag Freunde, wie sie Deine Chancen bewerten. Sich nicht zu bewerben, aus mangelnder Überzeugung ein Stipendium überhaupt zu verdienen, ist der Hauptgrund, warum es mit dem Stipendium nicht klappt.

Danach solltest Du Dich auf die Suche nach einem geeigneten Stipendien-Träger begeben. Die Recherche kann mitunter etwas mühselig sein. Webseiten wie „Stipendienlotse“ oder Messen helfen an dieser Stelle sehr gut weiter.

Die häufigsten Anlaufpunkte für Stipendien

Es gibt staatlich geförderte Programme des deutschen Volkes, der Parteien, der Kirche, der Gewerkschaften, aber auch der Wirtschaft. Vorteil dieser Werke: Ideelle Förderung, 300 Euro festes Büchergeld und das BAföG wird übernommen. Förderdauer ist in den meisten Fällen bis zum Studienabschluss. Darüber hinaus gibt es Stipendien der Länder, die mitunter durch die Universitäten selbst vergeben werden. Als Beispiel das Deutschlandstipendium oder (in Göttingen) das Niedersachsenstipendium. Der Inhalt hier ist etwas variabler und schwankt zwischen persönlicher Betreuung und finanzieller Förderung.

Aber auch Förderprogramme anderer Träger, wie zum Beispiel branchennaher Unternehmen existieren (z. B. das Medical Excellence Stipendium von MLP). Ebenso sollten Auslandsstipendien nicht außer Acht gelassen werden, wie beispielsweise Erasmus, Fulbright etc.

Etwas Passendes gefunden? Dann kläre die Formalien ab:

  • Wann ist Bewerbungsschluss?
  • Erfüllst Du die formellen Kriterien?
  • Was für Dokumente müssen hochgeladen werden?
  • Lebenslauf
  • Referenzen

Ein besonders wichtiger Punkt gehört in jeder Bewerbung um ein Stipendium: das Motivationsschreiben.

Exkurs Motivationsschreiben: Du solltest ehrlich und glaubhaft vermitteln, warum Du Teil der Förderung sein möchtest. Das heißt auch, dass Du Deine Motivation mit geleistetem Ehrenamt belegst, aber es sollte nicht in eine stumpfe Aufzählung dessen ausarten

Mehr Informationen findest Du stets auf den Portalen der jeweiligen Stipendien. Meist mundfertig unter einem Reiter namens „Bewerbung“. Aber all das kostet Zeit also unterschätzt nicht den Aufwand und plane ausreichend Zeit ein. Nur mit einer guten Bewerbung geht es weiter in die nächste Runde.

Hast Du es in diese geschafft, solltest Du Dich darauf vorbereiten, in einer Auswahltagung Deine Eignung zum Stipendiaten ein finales Mal unter Beweis zu stellen. Was Dich genau erwartet, hängt vom jeweiligen Stipendienwerk ab, aber grundlegend werden Interviews, Diskussionsrunden, eventuell auch schriftliche Abfassungen zu bestimmten Themen im Spektrum liegen. Erinnere Dich an die Gedanken vom Anfang: Es werden Leute mit einem breiten Set an Kommunikations- und Diskussionsfähigkeit sowie interessanten Persönlichkeiten gesucht – Personen mit Antrieb. Kurz: sei nicht zu glatt, sei Du selbst und sei motiviert. Ecken und Kanten zu haben ist vollkommen okay.

Bei meiner Auswahltagung war es eine Kombination aus Interviews, Diskussionsrunde und Fragen zu meinem Fachbereich sowie Fragen aus einem entfernten Fach.

Tipp aus meiner persönlichen Erfahrung: Bewerben entwickelt die Persönlichkeit. Es ist nicht schlimm, sich zu bewerben und keinen Erfolg zu haben. Dann probierst Du es einfach woanders noch einmal.

Viel Erfolg!

Autor: Robert F.

Der erste Schritt ist, dass Du Dir die Bewerbungsunterlagen für Dein Stipendium anforderst und in Ruhe anschaust, welche Vorraussetzungen Du erfüllen musst. Dies kannst Du hier machen: Bewerbungsunterlagen für Medical Excellence anfordern