Stell Dir folgende Situation vor: Nervös wartest Du vor Deinem Prüfungsraum, indem in ein paar Minuten die Prüfung losgehen soll. Plötzlich ändert sich jedoch etwas. Deine Haut kribbelt, die Nackenhaare stellen sich auf und Du hast das Gefühl, keine Luft zu kriegen. Es bahnt sich eine Panikattacke an.
Vielleicht erscheint Dir deine Reaktion im ersten Moment als etwas übertrieben und Du weißt überhaupt nicht, wie Du damit umgehen sollst. Du wirst jedoch überrascht sein, wie viele Studenten schon in dieser Situation gesteckt haben (Angst vor einer Prüfung) und auch darauf eine körperliche/psychische Reaktion gezeigt haben. Natürlich ist diese nicht immer in diesem Ausmaße wie oben beschrieben, doch das Gefühl des Unwohlseins bleibt und was im ersten Moment von Dir nicht so ernst genommen wird, kann sich zu einem großen Problem entwickeln. Deshalb ist es wichtig, seine Prüfungsangst ernst zu nehmen und sich ggf. helfen zu lassen.
Die Lerngruppe
In diesem Bericht werde ich dir ein paar Tipps geben, was Du alles dagegen tun kannst.
Meistens bahnt sich die Angst vor der Prüfung schon vorher an. Wenn Du schon während der Lernphase merkst, dass Dich der Gedanke an die Prüfung mit Grauen erfüllt, solltest Du schon etwas unternehmen. Es hilft hierbei, mit anderen zu sprechen. Ich würde Dir raten, in der Lernphase mit deiner Lerngruppe zu sprechen. Es könnte gut sein, dass es anderen genauso ergeht und sich noch keiner getraut hat, etwas zu sagen. In der Lerngruppe könnt ihr dann gemeinsam eruieren, woran das liegen könnte. Es könnte schließlich sein, dass Du mit dem Lernplan nicht mitkommst und langsam in Panik verfällst oder dass Du einige Themen einfach nicht verstehst und dabei mehr Unterstützung benötigst. Das sind zum Beispiel Dinge, die sehr gut in einer Lerngruppe aufgefangen werden können und Dir dabei helfen, Deine Angst zu verlieren.
Psychologische Beratungsstelle
Wenn Du trotzdem Angst verspürst und nicht so recht weiß, woher diese kommt bzw. es eher ein individuelles Problem zu sein scheint, dann suche am besten die psychologische Beratungsstelle der Studierenden an Deiner Universität auf. Hier kannst Du gemeinsam mit dem Berater intensiv an Deinem Problem arbeiten und Strategien entwickeln, die Dir im Notfall helfen können. Gerade wenn Du einen Blackout hast, kann es Dir helfen, diese Tricks anzuwenden und nicht weiter in Panik zu verfallen. Außerdem solltest Du in der Beratung auch an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten. Wenn Du einen besseren Zugang zu Dir findest, fällt es Dir leichter, Dich auf Dich selbst zu verlassen.
Blackout-Bekämpfung
Du sitzt nun in der Prüfung und merkst beim Durchlesen der Fragen, dass Du nichts verstehst. Die Wörter erscheinen Dir unsinnig und nach langer Konzentration verstehst Du erst, was von Dir verlangt wird. Nun stehst Du jedoch vor dem nächsten Problem. Du starrst angestrengt auf die Klausur. Du weißt, dass Du die Frage gelernt hast, aber es will Dir nichts dazu einfallen. Desto mehr Du dich bemühst, desto schlimmer wird es. Du hast einen kompletten Blackout.
In diesem Moment würde ich Dir empfehlen, einmal den Blick zu heben und diesen schweifen zu lassen. Schaue aus dem Fenster, atme ein paar Mal ein und schließe die Augen. Versuche an etwas völlig anders als die Prüfung zu denken und konzentriere Dich nur auf Dich selbst. Nun mache Dir klar, was die Konsequenz wäre, wenn Du die Frage nicht beantworten kannst. Es ist eine von vielen Fragen aus der Klausur und vielleicht fallen Dir andere leichter. Öffne nun Deine Augen und überspringe erst mal die Frage. Du kannst später noch zu dieser zurückkommen. Denke immer wieder an Deine Vorbereitung und wie gut Du gelernt hast. Gewähre Dir selbst einen kleinen Vertrauensbonus: Du bist gut vorbereitet und wirst diese Klausur meistern. Versuche Dir während der ganzen Klausur zu vergegenwärtigen, dass es sich „nur“ um eine Klausur handelt. Wenn es nicht klappen sollte, hast Du noch immer die Möglichkeit nachzuschreiben. Du wirst merken, dass dann langsam der Druck von Dir abfällt und der Blackout verschwindet.
Gezieltes Reden hilft
Es gibt nicht die eine Lösung, um gegen die Prüfungsangst anzukommen und leider gibt es auch keine Möglichkeiten, diesen Prüfungen zu entgehen. Es hilft immer wieder mit Menschen über deine Situation zu sprechen. Viele werden dafür Verständnis zeigen und Dich nicht abwerten. Außerdem wird der Umgang mit der Angst etwas einfacher, wenn Du diese nicht mit dir selbst ausmachen musst, sondern Anlaufstellen hast, wo Du gut aufgehoben bist.
Versuche auch nach den Prüfungen die Gespräche über die Prüfung zu vermeiden. Das entfacht nur von neuem deine Angst und macht Dich wieder nervös. Es ist wichtig, sich so gut wie möglich auf die Prüfungen vorzubereiten, einige individuelle Skills für alle Notfälle zu haben und zu guter Letzt den Druck aus der Situation herauszunehmen. Das ist zwar leichter gesagt als getan, doch dadurch, dass Du Dir dies immer wieder ins Bewusstsein rufst, kannst Du es schaffen, Deine Angst im Zaum zu halten.
Autorin: Saher Dilshad