In Zeiten der Digitalisierung sind sie kaum mehr wegzudenken: die Influencer. Viele Menschen haben durch das Posten und Teilen ihres Lebens auf den sozialen Medien ein neues Geschäft aufgemacht und verdienen damit gutes Geld. Wer Medizin studiert, ist jedoch bestimmt auch schon mal auf Seiten von den sogenannten „Medfluencern“ gelandet. Doch was genau sind Medfluencer und was machen sie in den sozialen Medien? In diesem Bericht möchte ich Dir einen kleinen Überblick über diese Studenten geben.
Medfluencer unterscheiden sich kaum von den klassischen Influencern – auch sie teilen öffentlich Kummer, Leid, Freude und vieles mehr in den sozialen Medien. Allerdings gibt es einen feinen Unterschied. Medfluencer beziehen sich bei Ihren Posts auf alles rund um das Thema Medizin. Bei Studierenden geht es vor allem um das Studium und wie Du es meistern kannst bzw. wie sie es selbst angehen, während Ärzte versuchen, ihre Reichweite auf den sozialen Medien zu nutzen, um die Hierarchien zwischen Arzt und Patient zu brechen und Patienten zu helfen, die sich nicht trauen, alles beim Arzt anzusprechen.
Das sich die Medizinstudierenden immer weiter vernetzen, kann einem selbst enorm helfen. Wenn man mal einen schlechten Tag beim Lernen hat, dann findet man in den sozialen Medien viele Menschen, die mit demselben Problem kämpfen und sich gegenseitig motivieren. Durch Medfluencer kannst Du auch einen Lernpartner finden, dem Du vertraust und mit dem Du gemeinsam Themen abarbeiten kannst. Ein weiterer sehr positiver Aspekt ist das Teilen von Lernunterlagen. Ich sehe in meine sozialen Medien sehr oft sehr gut strukturierte Lernunterlagen, die Medfluencer zur freien Verfügung stellen, damit andere davon profitieren können. Das ist natürlich sehr erleichternd, vor allem für Themen, an denen Du selbst schon lange dransitzt, es aber nicht schaffst, das Thema auf den Punkt zu bringen.
Doch Medfluencer beschäftigen sich nicht ausschließlich mit dem Studium, sondern es dreht sich auch um Alltägliches und um das Studium. Wie kriege ich es beispielsweise hin, meinen Tag zu strukturieren? Worauf muss ich dabei achten? Solche Posts helfen einem vor allem am Anfang seines Studiums enorm weiter, denn durch strukturierte Tagespläne lernst Du gut, was Du an einem Tag alles schaffen kannst und wo dann aber auch die Grenzen liegen.
Obwohl die sozialen Medien die Medizinstudierenden untereinander verbinden, muss man solche Seiten doch mit Vorsicht genießen. Viele Lernunterlagen sind beispielsweise optisch sehr anschaulich, doch Du solltest bedenken, dass die Unterlagen nur für ein Thema so hübsch sind. Außerdem siehst Du den Zeitaufwand, der hinter diesem steckt, überhaupt nicht. Oft wird dieser – wenn er Erwähnung findet – verschönert und Du erfährst somit nicht den tatsächlichen Aufwand. Sobald man in den Wettbewerb geht und versucht, noch besser als die Person in den sozialen Medien zu sein, kann man nur verlieren. Du wirst zahlreiche solche schönen Unterlagen finden, jedoch von unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Themen. Pass auf, dass Du Dich nicht in den Perfektionismus stürzt und damit alles andere vergisst!
Ab und zu tut es einem selbst sehr gut, auch Beiträge zu lesen, die sich mit schwierigeren Themen beschäftigen wie „Wie geht es mir nach einem schlechten Prüfungsergebnis?" und „Was kann ich gegen meine schlechte Laune machen?“ Es gehört nämlich zum Studium dazu, Rückschläge zu erleiden und natürlich schaffst Du es, Dich irgendwann wieder zu motiviert weiterzumachen, doch im ersten Moment fühlt man sich wie betäubt und man zieht sich ein wenig zurück, um damit zurechtzukommen. Wenn solche Situationen auch von anderen Studenten im Internet geteilt werden, dann fühlt man sich nicht ganz allein gelassen. Mir hat es oft weitergeholfen zu wissen, dass ich beispielsweise nicht die Einzige bin, die Mikrobiologie schwierig findet.
Somit können Medfluencer eine sehr willkommene Abwechslung zu den Studenten Deiner Universität sein, gleichzeitig gilt es – wie immer im Internet – alles mit Vorsicht zu genießen und sich gerade bei Fachfragen an seriösere Quellen zu wenden.
Autorin: Saher Dilshad