Finanzierungsmodelle an der UWH

„Die Schule beendet was nun?“ Diese Frage stellen sich viele Abiturienten und nicht ganz selten kommt einem das Medizinstudium in den Sinn. Das Medizinstudium gehört zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland. Diesbezüglich ergab eine Umfrage des Statistischen Bundesamtes für das Wintersemester 2019/2020, dass bei der Studienplatzauswahl der Studiengang Humanmedizin bei Männern auf Platz 8 und bei Frauen sogar auf Platz 4 landet. Doch leider ist dieser Traum recht schnell ausgeträumt, wenn man sich den Numerus clausus für einen Platz in diesem Studienfach anschaut. Immer mehr Abiturienten müssen sich nach Alternativen umschauen, um sich den Traum eines Medizinstudiums zu ermöglichen.

Dies war auch bei mir der Fall, wodurch ich auf die private Universität Witten/Herdecke aufmerksam wurde. Im ersten Moment dachte ich „privat studieren? Das kann ich mir nicht leisten.“ Doch das Konzept des Modellstudiengangs der Humanmedizin an dieser Uni lies mich nicht los, sodass ich mich dazu entschloss, etwas intensiver mit der Uni auseinanderzusetzen (s. dazu Bericht POL). Dabei stieß ich auf verschiedene Finanzierungsmodelle, die die StudierendenGesellschaft (kurz: SG) der Universität anbietet. Damit wird auch denjenigen das Studium ermöglicht, die kein reiches Elternhaus haben!

Im folgenden Beitrag möchte ich diese Finanzierungsmodelle etwas näher erläutern.

  1. Fixbetragsorientierte Sofortzahlung

Diese Möglichkeit ist relativ einfach. Diejenigen, die sich das Studium sofort leisten können und wollen, können dies tun. Sie zahlen dabei einen monatlichen Fixbetrag, der im Schnitt gleich hoch ist wie bei den anderen Modellen. Nach Ende des Studiums sind alle Beträge bezahlt und Du gehst ohne weitere Verpflichtungen aus dem Studium raus.

Dieser Fixbetrag ist bei jedem Studiengang an der Universität anders. Wichtig hierbei ist noch, dass nicht die Dauer des Studiums diesen Betrag bestimmt, sondern der Betrag am Anfang des Studiums festgelegt wird und über die Semester verteilt ausgezahlt werden soll. Das heißt konkret bei der Humanmedizin: Nach 12,3 Semester sind alle Beiträge bezahlt – selbst wenn Du Dich entscheidest, ein paar Semester dranzuhängen.

  1. Einkommensabhängige Späterzahlung

Du zahlst Dein Studium erst, wenn Du es Dir leisten kannst. Das heißt also nach dem Studium und nach Deiner individuellen Zahlungsfähigkeit. Klingt kompliziert? Keine Sorge, ist es eigentlich nicht.

Wenn Du das Studium an der UWH beginnst, schließt Du zuerst einen Vertrag ab, dass Du später zahlen wirst. Dann beginnst und beendest Du das Studium an der UWH, ohne einen Beitrag zu zahlen. Anschließend folgt das Berufsleben und nun kommt auch die Späterzahlung ins Spiel: Im zuvor geschlossenen Vertrag wurde festgehalten, wie hoch Dein Rückzahlungsprozentsatz ist. Entsprechend Deinem Einkommen (wird aus dem Einkommensteuerbescheid entnommen), wird die Rückzahlungssumme berechnet, die nun von Dir gezahlt wird.

Dabei sind zuletzt noch zwei Sachen zu beachten:

  1. Die Untergrenze: Der Vertrag soll sozialverträglich sein. Das heißt, liegt das tatsächliche Einkommen unterhalb der vertraglich festgehaltenen Untergrenze, zahlst Du in diesem Jahr keine Beiträge. Wenn im nächsten Jahr die Grenze überschritten wird, zahlst Du wieder Deine Beiträge. Das heißt, der Zahlungszeitraum von 10 Jahren kann immer wieder unterbrochen werden. Jedoch ist wichtig zu beachten, dass die 10 Rückzahlungsjahre sich auf maximal 25 Jahre nach dem Beenden des Studiums erstrecken können.
  2. Die Obergrenze: Auch eine Obergrenze wird im Vertrag festgehalten. Diese entspricht maximal dem doppelten Fixbetrag der Sofortzahlung.

Diese Zahlungsvariante soll jedem ermöglichen, in Witten zu studieren und verspricht nicht nur eine sozialverträgliche Studienfinanzierung, sondern garantiert auch drei Freiheiten: der freie Zugang zum Studium, die freie Gestaltung des Studiums und die freie Berufswahl.

Diese Variante wird auch als umgekehrter Generationenvertrag bezeichnet, da Du in gewisser Weise mit Deiner späteren Rückzahlung die neue Generation, die an der UWH studiert, mitfinanzierst.

  1. Die Kombination aus beiden

In dieser Variante werden die Späterzahlung und die Sofortzahlung miteinander kombiniert. Dabei werden der Sofortzahlungsfixbetrag und der Späterzahlungsbeitragsssatz jeweils halbiert. Mit dem Beenden des Studiums hast Du somit die Hälfte des Fixbetrags schon bezahlt und zahlst den Rest innerhalb von 10 Jahre über den hälftigen prozentualen Rückzahlungssatz zurück.

Selbstverständlich kannst Du auch während des Studiums die Zahlungsvariante wechseln. Dazu musst Du Dich noch mal mit der StudierendenGesellschaft zusammensetzen und die Bedingungen dafür durchgehen.

Du siehst privat zu studieren bedeutet nicht, dass Du viel Geld haben musst.

Autorin: Saher Dilshad