Jeder Student kennt den Moment am Ende des Semesters - die Prüfungen stehen vor der Türe und man kann den ganzen Stoff kaum überblicken. Schnell bekommt man das Gefühl von Überforderung und Hilflosigkeit, man weiß gar nicht, wie man überhaupt anfangen soll und schiebt dann den Lernstart einfach doch noch mal ein bisschen nach hinten …
Mir hat es dann immer sehr geholfen, den gesamten Lernstoff in einen Lernplan zu gliedern. Dies beansprucht zwar auch ein wenig Zeit, welche von der eigentlichen Lernzeit abgeht, jedoch schafft man sich so einen Überblick und kann die Situation besser einschätzen und handhaben. Somit erspart man sich in der Summe doch Stress und Zeit.
Wie genau man dabei vorgeht, ist natürlich sehr unterschiedlich! Ich stelle Dir hier meine Methode vor, um Dir einen kleinen Leitfaden an die Hand zu geben.
1) Starte rechtzeitig mit Deiner Zeiteinteilung und überlege Dir, wie viel Lernpensum du am Tag bewältigen kannst
Ich schreibe meinen Lernplan meistens circa 8 Wochen vor Semesterende. Somit habe ich noch genügend Zeit, mich mit dem Stoff zu beschäftigen und auch genügend Puffer, um mir Zeit zum Wiederholen einzuräumen. Ich blocke mir zur Wiederholung immer die letzten 2 Wochen vor der Prüfung.
Jede Person schafft allerdings auch ein unterschiedliches Lernpensum am Tag. Mein Lernplan ist beispielsweise immer auf circa 5 Stunden ausgerichtet, weil ich weiß, dass ich danach eher unkonzentriert und unproduktiv werde, aber auch, um noch ein bisschen Puffer am Ende des Tages zu haben. Ich starte mit einem geringeren Lernaufwand, um erst mal wieder reinzukommen und erhöhe ihn dann gegen Ende des Semesters.
2) Lege eine Word-Datei an und füge im Tabellenformat deine Lernwoche ein
Ich lege immer eine Tabelle mit 6 Spalten und 4 Zeilen an. Jede 2. Zeile beschrifte ich mit den Wochentagen von Montag bis Samstag - Sonntag ist mein lernfreier Tag. Die Tabelle kopiere ich auf 3-4 Seiten. Das ist dann meine Grundvorlage, die ich jedes Semester wieder verwenden kann.
3) Beschrifte die Tabelle mit den aktuellen Wochendaten und blocke Dir bereits verplante Tage. Trage die Prüfungstage mit Rot in den Kalender ein.
Ich blocke mir immer von vornerein halbe oder ganze Tage, an denen ich weiß, dass ich hier nur schwierig Zeit zum Lernen finden werde. Hierunter fallen z. B. Arzttermine, die Weihnachtsfeiertage, Tage nach einer Party etc. Da kannst Du Dich wahrscheinlich am besten einschätzen.
Sonntags ist mein allgemeiner Puffertag, welchen ich nie verplane. Er dient mir dazu, um das in der Woche Liegengebliebene aufzuholen oder auch einfach um Energie zutanken.
Trage nun noch die Prüfungen mit Rot in den Kalender ein, um diese stets vor Augen zu behalten.
4) Schreibe Dir alle Prüfungen auf ein extra Blatt Papier und ordne diese nach Priorität. Ordne jedem Fach eine Farbe zu und lege eine Legende an.
Ich rechne gerne mit allen Eventualitäten, also auch damit, eine Prüfung mal zu versemmeln. Aus diesem Grund sortiere ich mir vorher die einzelnen Fächer nach Priorität, um zu vermeiden, zu viel Zeit in eine unwichtigere Prüfung zu investieren und dafür bei einem wichtigen Fach durchzufallen.
Hier beziehe ich vor allem ein, ob die Prüfung Voraussetzung für das nächste Semester ist, aber auch Lernaufwand, mein persönliches Interesse am Fach, Famulaturen im Fachbereich, Vorwissen etc. spielen eine Rolle.
5) Schreibe Deinen Lernplan
1. Starte mit der 1. Priorität
2. Unterteile das Fach in unterschiedliche Lernpakete
Ein Lernpaket ist bei mir immer für eine Stunde vorgesehen. Ich orientiere mich hierbei meistens an den Vorlesungen. Das Lernpaket bedeutet also, dass ich mich eine Stunde lang mit dem Stoff aus der Vorlesung auseinandersetze, meistens nehme ich hier dann noch Skripte, Bücher etc. zur Hilfe.
3. Zähle die Tage bis zur Prüfung und die Anzahl der Lernpakete. Rechne aus, wie viele Lernpakete Du am Tag bearbeiten musst, um rechtzeitig fertig zu werden.
Ich hatte zum Beispiel 22 Lernpakete für das Fach der Urologie vorgesehen und habe 8 Wochen vor der Prüfung angefangen zu lernen, 2 Wochen davon sind zur Wiederholung geblockt. Das bedeutet, dass ich 3-4 Lernpakete in der Woche bearbeiten muss, um rechtzeitig bis zur Prüfung mit dem Stoff durchzukommen.
4. Trage die Lernpakete mit der entsprechenden Farbe in den Lernplan ein.
5. Mache mit der 2. Priorität weiter
Verfahre mit jeder Priorität genauso bis du bei der letzten Priorität angekommen bist. Achte darauf, die Fächer gleichmäßig zu verteilen, um Dein Lernpensum (z. B. 5 Stunden = 5 Lernpakete) nicht zu überschreiten.
Manchmal passiert es, dass alle Tage bereits mit Lernpensum gefüllt sind, wenn du bei der letzten Priorität angelangt bist. Das zeigt Dir, dass du leider zu spät mit dem Lernen begonnen hast. Aber das ist kein Problem, hierfür hast du die Fächer ja nach Priorität geordnet.
Ich handhabe es immer so, dass ich diese Fächer trotzdem noch so gleichmäßig wie möglich in den Lernplan eintrage, jedoch von den anderen Fächern durch einen Absatz oder anderweitig abhebe, quasi als Extraaufgabe.
6) Starte mit Deinem Lernplan.
Ich hangle mich jetzt einfach stupide an meinem Lernplan entlang. So laufe ich nicht Gefahr, mich in Kleinigkeiten zu verlieren oder meine Prioritäten zu vergessen.
Wichtig ist mir, dass ich mich hierbei nicht unter Druck setze! Ich habe mir genügend Puffer eingeplant und den gesamten Sonntag Zeit, Stoff nachzuholen.
Manche Tage laufen super und ich schaffe das volle Pensum und habe Zeit, die „Extraaufgaben“ zu erledigen. An anderen Tagen reicht die Zeit nicht ganz aus. Manchmal habe ich keine Lust mit meiner 1. Priorität in den Tag zu starten, dann ist es für mich auch in Ordnung, eine andere Priorität vorzuziehen. Ich denke mir immer: Besser mache ich das, worauf ich Lust habe, anstatt gar nichts.
Fazit:
Ich hoffe sehr, dass dieser kurze Guide Dir eine Hilfe beim Prüfungsstress ist, durch den leider jeder Studierende am Ende des Semesters durch muss. Ich glaube, am wichtigsten ist es, sich den Stoff gut einzuteilen und mit dem Lernen einfach mal anzufangen. Der Rest läuft dann meist von ganz alleine.
Übernehme Dich nicht und plane Dir genug Zeit für Sport und Freunde ein. Der Ausgleich ist enorm wichtig, um Energie zu tanken.
Falls Du doch mal eine Klausur verhauen solltest, dann hoffentlich eine mit niedriger Priorität und mit genug Energie für die Nachklausur!