Der Reha-Bericht ist einer der Scheine, die ich vor allem als Arbeit erlebt habe. Ich habe diesen während der Coronahochphase abgeleistet, weshalb er etwas anders ablief als ursprünglich vorhergesehen. In diesem Bericht nehme ich Dich mit und erzähle Dir, wie ich diesen Schein erfolgreich abgeleistet habe.
Um den Reha-Bericht überhaupt schreiben zu dürfen, musste ich eine Voraussetzung erfüllen. An der Universität wurden online verschiedene Reha-Veranstaltungen angeboten, von denen drei unterschiedliche besucht werden mussten. Ich besuchte die kardiologische, die neurologische und die orthopädische Reha-Veranstaltung. In diesen Seminaren wurden uns die Grundsätze der verschiedenen Rehaeinrichtungen nähergebracht und wie man versucht, diese umzusetzen. Dabei wurden uns auch die Rahmenbedingungen einer Reha näher erläutert und es wurde auf die verschiedenen Krankheitsbilder, die eine Reha bedürfen, eingegangen. Nach Abschluss der jeweiligen Veranstaltung trug ich mir diese in meinen Laufzettel ein. Während der Veranstaltung hatte auch jemand aus dem Studiendekanat eine Teilnehmerliste geführt. Als ich dann alle Veranstaltungen zusammen hatte, reichte ich diese im Studiendekanat ein. Dann wurde mein Laufzettel mit den Teilnehmerlisten abgeglichen und ich bekam eine Liste mit Rehakliniken zugeschickt, damit ich den Schein beenden konnte.
Im März 2021 besuchte ich nach vielen E-Mails eine der Rehakliniken, um den Reha Tag mitzumachen. Eigentlich ist für diesen Tag vorgesehen, dass wir morgens einen Rehapatienten zugeteilt bekommen und mit diesem seine Anamnese durchgeht. Danach wird der Patient untersucht und man bespricht mit ihm seine Rehamaßnahmen. Am Ende wird ein Bericht über diesen Patienten geschrieben und geht hier intensiver auf die hinter der Reha stehenden Maßnahmen wie die verschiedenen Phasen der Reha ein. Dabei soll immer eine Transferleistung im Bericht erbracht werden und das Hintergrundwissen aus der Reha auf den Patienten bezogen werden.
Das war leider an meinem Reha-Tag aufgrund von Corona nicht möglich. Stattdessen fuhren wir mit einigen anderen Kommilitonen in die Klinik und sollten im Vorlesungssaal Platz nehmen. Hier wurde unsere Anwesenheit überprüft und dann ging der Tag los. Wir hatten unterschiedliche Vorlesungen vom Chef- und Oberarzt über die Reha und ihre Maßnahmen. Der Chefarzt hielt eine sehr gute Vorlesung über Vorurteile und Rassismus, die auch in der Reha auftreten und welche Auswirkungen so ein Verhalten auf unsere ärztliche Tätigkeit haben kann. Damit wollte er uns etwas sensibilisieren für dieses Thema, da es immer mehr zu Problemen im Alltag führt.
Der Oberarzt bezog sich auf die unterschiedlichen Voraussetzungen für eine Reha. Beispielsweise darf eine suizidgefährdete Person nicht an den Rehabilitationsmaßnahmen teilnehmen und muss verlegt werden, da die Kliniken eine ausreichende Versorgung nicht garantieren können. Dann definierte er uns die unterschiedlichen Reha-Phasen und zu guter Letzt ging er auf die Reha-Angebote wie die Physiotherapie oder Logopädie ein. Am Ende der Veranstaltung folgte noch ein Fallbeispiel eines Patienten, welches wir in der Vorlesung interaktiv erarbeiteten. Diesen Teil der Vorlesung fand ich wiederum spannend, während die anderen Punkte größtenteils schon online besprochen worden waren, weshalb sie mir etwas überflüssig erschienen. Danach endete der Tag und wir traten die Heimreise an.
Nun musste jedoch noch der Reha-Bericht geschrieben werden, der in diesem Fall auch völlig anders aufgebaut war. Ich hatte mir während dem Reha-Tag ausführliche Notizen gemacht und setze mich sehr spät an diesen. Im Bericht sollten wir den Tag zusammenfassen, damit die Verantwortlichen nachvollziehen konnten, wie gut wir aufgepasst und was wir vom Tag mitgenommen hatten. Dabei gab es ein paar Rahmenbedingungen, wie eine begrenzte Seitenanzahl oder eine bestimmte Schriftgröße. Ich erarbeitete die gesamte Vorlesung sehr genau und versuchte diese auf 3 Seiten zusammenzufassen. Dabei hatte mir eine Kommilitonin, die ihren Bericht abgegeben hatte und schon Rückmeldung zu diesem bekommen hatte, ihren zur Verfügung gestellt. Das half mir, meine Puzzlestücke zusammenzuführen und den Bericht abzuschließen.
Leider wurde ich jedoch von der Bewertung sehr enttäuscht. Da ich das Fallbeispiel in der Zusammenfassung nur kurz erwähnt hatte und nicht ausgeführt, bekam ich einen großen Abzug und bestand den Bericht gerade so. Auf Nachfrage, wieso meine Bewertung so schlecht ausfiel und die meiner Kommilitonin besser (die wohlgemerkt das Fallbeispiel auch nur am Rande erwähnt hatte) verzettelte der Dozierende sich, weshalb ich nicht das Gefühl loswurde, ungerecht behandelt worden zu sein. Leider hatte der Oberarzt, der die Berichte benotete, auch vorher trotz mehrmaligen Nachfragens nicht richtig gesagt, was er in den Berichten erwartete, sondern immer wieder von einer Zusammenfassung gesprochen, weshalb wir hier auf uns allein gestellt gewesen waren. Da er nach Nachfrage meinerseits keine wirkliche Einsicht zeigte, obwohl ich das Argument mit dem Bericht meiner Kommilitonin anführte (ihr Bericht war auch von ihm bewertet worden und sehr viel besser ausgefallen) – worauf er nicht reagierte – gab ich es auf und nahm die Benotung hin. Ich hätte es besser gefunden, wenn wir eine Einsicht in die Bewertungskriterien bekommen hätten, doch hier war das nicht der Fall.
Fazit
Ich würde Dir bei Deinem Reha-Bericht raten, mit mehreren Kommilitonen zu sprechen und wenn Du Probleme hast, aufgrund der kaum vorhandenen Vorgaben, diesen zu schreiben, von vorneherein die Klinikkoordination Deiner Universität einzuschalten. Wenn Du die Aussagen schriftlich hast, dann kann Dein Dozent nicht mehr von der Meinung abweichen und muss Deinen Bericht anerkennen. Suche Dir auch Deine Klinik sorgfältig aus. Am besten hörst Du Dich in den höheren Semestern um. Dadurch erfährst Du, welche Kliniken studentenfreundlich sind und Du merkst, wie sehr die unterschiedlichen Kliniken von ihren Bewertungskriterien voneinander abweichen.
Ich habe mich zwar hinterher sehr über den Bericht geärgert, aber denk immer daran, solche Probleme zu feedbacken! Heute ist beispielsweise diese Klinik nicht mehr als Reha-Klinik bei uns aufgeführt. Ich weiß zwar nicht, wieso, doch ich habe das Gefühl, dass ich nicht die Einzige war, die sich über die Bewertung beschwert hatte.
Autorin: Saher Dilshad