Die UWH achtet bei der Bewerbung darauf, wie sehr man sich mit dem Konzept der Uni und ihrer grundlegenden Pfeiler auseinandergesetzt hat. Ein sehr wichtiges Angebot, welches in Deiner Bewerbung Erwähnung finden sollte und auch für Dich selbst unglaublich bereichernd sein kann, ist das Studium fundamentale.
Doch was ist das genau und welche Angebote stellt das Studium fundamentale bereit? Das will ich Dir in diesem Bericht näher erläutern.
Das Studium fundamentale soll alle Fakultäten verbinden. An einer Universität studieren unglaublich viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Studiengängen, doch eines haben sie an der UWH gemeinsam: das Studium fundamentale. Das Studium fundamentale (kurz: Stufu) stellt jedes Semester unterschiedliche Kursangebote zusammen, die jeder Student der UWH einsehen und wählen kann. Dafür gibt es die sogenannte Stufu-Zeitung, die am Anfang des Semesters rausgegeben wird. In dieser Zeitung werden die unterschiedlichen Kurse kurz vorgestellt und Du kannst die Termine (meistens Donnerstag oder Wochenendkurse) einsehen. Manche Kursleiter verlangen vorab ein kleines Motivationsschreiben, da die Teilnehmerzahlen oft begrenzt sind. Manchmal musst Du aber auch einfach schnell sein, denn die ersten Bewerber kriegen einen Platz, die anderen landen auf einer Warteliste.
Dadurch, dass die Studenten aus unterschiedlichen Fakultäten stammen, entsteht eine bunt gemischte Gruppe von Studierenden aus unterschiedlichen Semestern, die sich aber für denselben Kurs interessieren. Durch eine solch heterogene Gruppe kommen unterschiedliche Sichtweisen beim selben Thema zustande, was einen selbst sehr bereichert und einem hilft, seinen Horizont zu erweitern. Als Medizinstudierender hat man beispielsweise bei der Interpretation eines Bildes einen ganz anderen Blick für Details als ein Wirtschaftsstudierender, der jedoch auf andere Punkte mehr Wert legt. Außerdem hilft der Diskurs aus seiner „Medizinerblase“ auszubrechen und neue Menschen aus anderen Fakultäten kennenzulernen.
Obwohl vieles am Stufu freiwillig ist und einem selbst überlassen wird, musst Du trotzdem einige Regularien beachten. Manche Studierende müssen bis zu ihrem Abschluss eine bestimmte Anzahl an Credit Pointssammeln. Da die Stufu-Kurse so unterschiedlich sind und manche zeitaufwendiger sind als andere, gibt es natürlich auch für jeden Kurs unterschiedlich viele Credit Points. Dem muss man sich vor seiner Wahl bewusst sein.
Die Humanmedizinstudierenden haben es hier etwas einfacher. Zum Ende des Studiums (zweites Staatsexamen) müssen sie 7 Teilnahmenachweise und 2 Leistungsnachweise (in zwei unterschiedlichen Kursen) erbracht haben. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dies einen eigentlich nicht in immensen Stress versetzt, denn das heißt im Endeffekt für Dich, dass Du bis zum neunten Semester jedes Semester mindestens einen Kurs besucht haben solltest. Natürlich kannst Du auch mehr Kurse besuchen und es gibt in manchen Semestern wenig Angebote, die Dich vielleicht reizen. Dann kannst Du den Donnerstag anderweitig planen, denn dieser bleibt in jedem Falle immer frei.
Oder aber Du hast das Gefühl, dass etwas im Kursangebot fehlt? Das ist kein Problem. Auch als Student hast Du – in Form einer studentischen Initiative – die Möglichkeit, einen eigenen Kurs auf die Beine zu stellen. Dazu nimmst Du Kontakt mit dem Stufu-Büro auf, welche einem die Regularien für einen Kurs zukommen lassen. So kannst Du selbst einen Kurs planen und im nächsten Semester anbieten. Auch dieser ist für alle Studierende zugänglich.
Ich habe das Stufu-Angebot immer sehr gerne genutzt, um andere Studenten kennenzulernen und mich weiterzubilden. Es hilft auch enorm, aus dem Studienstress rauszukommen und mal etwas völlig anderes zu machen. Jeder Mensch ist individuell und auch wenn viele Medizinstudierende von der Medizin begeistert sind, ist das nicht das einzige Interessenfeld, welches man hat. Manche von uns zeichnen sehr gerne, manche sind Naturfreunde und haben Spaß an der Arbeit im Garten und andere wiederum interessieren sich auch für die Politik bzw. die Geschichte unserer Welt. In unserem Hauptstudium können wir oft diese Interessen nicht unterbringen bzw. nur manchmal in der Freizeit nachkommen, deshalb ist das Stufu perfekt dafür geeignet, mit anderen Studenten zusammenzukommen und seinen anderen Interessen nachzugehen.
Es befreit einen vom Alltagsstress und ist gleichzeitig sehr bereichernd. Ich bin sehr dankbar für dieses Angebot und kann nur jedem Studenten der UWH empfehlen, dieses zu nutzen!
Autorin: Saher Dilshad