Obwohl die Arbeitsmedizin und Sozialmedizin unter einem Schein gefasst werden, sind diese beiden Fächer bei uns aufgeschlüsselt und finden unabhängig voneinander statt. Am Ende werden jedoch die Noten der beiden Fächer zusammengerechnet und der Schnitt von diesen zusammen eingetragen.
In der Arbeitsmedizin folgte jedoch nicht – wie von vielen erst mal erwartet – die klassische Multiple Choice Klausur, sondern ein Referat, welches benotet wurde.
Dabei gab es zwei unterschiedliche Veranstaltungen. In der ersten Veranstaltung bekamen wir eine gemeinsame Einführung, was die Arbeitsmedizin überhaupt ist, wie sie entstanden ist und welche Felder sie abdeckt. Diese Einführung war auf jeden Fall sehr hilfreich, denn ich hätte sonst nicht gewusst, wie groß tatsächlich dieser Fachbereich ist. Danach wurden uns die Rahmenbedingungen für unsere Referate vorgestellt und damit endete die Vorlesung. Die Referatsthemen waren nicht frei wählbar, sondern sollten uns in den nächsten Wochen per Mail erreichen. Wir sollten uns in Gruppen zusammentun (min. 2 Personen in einer Gruppe) und dann das Thema erarbeiten. Als die Themen rumgeschickt wurden, musste man schnell sein, um das gewünschte Thema zu bekommen. Trotzdem sollten wir auch eine Zweitwahl angeben, damit die Themen fair verteilt werden konnten. Leider bekam meine Gruppe nicht das Thema, welches wir uns gewünscht hatten, sondern ein anderes. Die Themen waren jedoch vielmehr Fallbeispiele, anhand deren wir dann das eigentliche arbeitsmedizinisch relevante Thema erarbeiteten. Die Präsentation folgte dann bei dem nächsten Termin.
Das Thema meiner Gruppe war „Die Krankenpflegerin in der Nachtschicht“. Im Fallbeispiel wurde erläutert, dass diese fast nur nachts arbeite, adipös wäre und nun Symptome entwickle, die mit einem Diabetes mellitus Typ 2 zusammenpassen würden.
Nach unserer Fallvorstellung folgte die Definition der wichtigsten Begriffe. Das waren so Fragen wie, was heißt denn eigentlich Nachtschicht und wie ist diese gesetzlich geregelt? Was sind die Normalarbeitszeiten? Dabei bezogen wir uns nur auf Deutschland. Im nächsten Schritt hatte eine von unserer Gruppe die rechtlichen Grundlagen näher ausgearbeitet und erklärte der Gruppe und den Prüfern diese.
Nun stellst Du Dir bestimmt die Frage, wie denn diese ganzen Informationen mit dem Diabetes der Krankenpflegerin zusammenhängen. Um das zu erklären, holten wir noch etwas weiter aus und erläuterten den sehr empfindlichen menschlichen Rhythmus näher.
Ich schloss die Vorstellung mit dem – für die Arbeitsmedizin relevantesten - Thema ab, nämlich der Prävention. Tatsächlich greift hier nämlich der Arbeits- bzw. Betriebsmediziner am stärksten ein. Dabei ist es egal, ob der Angestellte schon Diabetes hat oder entwickelt oder noch überhaupt keine Risikofaktoren hat. Die unterschiedlichen Gruppen können dann zur Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention animiert werden. Diese sind unterschiedlich von ihren Empfehlungen und Maßnahmen, doch eines haben alle gemeinsam: die regelmäßige Kontrolle des Angestellten entweder mittels Blutuntersuchungen oder weiteren Untersuchungsmethoden. Diese sollte ein Angestellter auf jeden Fall auch in Anspruch nehmen, um seinen Blutzucker so optimal wie möglich einzustellen.
Im nächsten Absatz zeigte ich auch der Gruppe auf, was der Arbeitgeber alles machen kann, um die Arbeit für jemanden mit einer Diabeteserkrankung zu erleichtern und was ein Diabetiker auch von seinem Arbeitgeber einfordern darf. Zu guter Letzt stellte ich noch ein paar Empfehlungen für die Gestaltung der Schichtarbeit, damit das Risiko, Diabetes zu entwickeln (oder andere Erkrankungen) so gering wie möglichgehalten werden kann, vor.
Am Ende unserer Präsentation folgte eine Diskussionsrunde zu Fragen, die wir in den Raum stellten. Das war sehr interessant und am Ende mussten wir tatsächlich die Runde unterbrechen, da die Zeit vorüber war. Wir merkten an diesem Punkt, dass enorm viel Redebedarf von unseren Kommilitonen zu diesem Thema bestand und freuten uns, dass wir scheinbar gute Fragen rausgesucht hatten und solch eine rege Beteiligung herrschte.
Nach unserer Präsentation stellten noch weitere Gruppen ihre Themen vor und wir sollten bei diesen alle zuhören. Die Themen umfassten unterschiedliche Berufserkrankungen oder wie bei uns – Risiken für bestimmte Erkrankungen durch eine bestimmte Arbeit. Die Präsentationen waren sehr gut gestaltet und ich merkte, dass wir uns alle sehr viel Mühe gaben, die Themen verständlich für alle zu präsentieren.
Ich hatte sehr viel Spaß an dieser Vorlesung, da die Benotung mal anders war und die Veranstaltung abwechslungsreicher und nachhaltiger gestaltet als manch andere Fächer im Studium. Die Noten wurden jedoch nicht direkt im Anschluss bekannt gegeben, sondern ließen ein paar Wochen auf sich warten. Leider hatten wir keinen wirklichen Einblick in die Bewertungskriterien, sondern bekamen nur schriftlich die endgültigen Noten mitgeteilt. Das war ein bisschen schade.
Ich möchte Dir trotzdem einen Tipp für Gruppenarbeiten und ihre Vorausplanung mitgeben. Gehe Deine Präsentation am besten ein paar Mal mit den anderen Gruppenmitgliedern durch und stoppe Deine Zeit. Es ist wichtig, dass Du das gemeinsam mit Deiner Gruppe machst, damit ihr dann in der Prüfung miteinander harmoniert und keiner zu lang oder zu kurz spricht.
Wir hatten ein Gruppenmitglied, die sehr spät ihren Teil der Präsentation bearbeitet hatte und sich noch am letzten Abend weiter in ihr Thema reinarbeitete. An sich ist der Zeitaufwand, den man investiert, jedem selbst überlassen, doch wir hatten ihr gesagt, dass sie bitte auf ihre 5 Minuten achten solle, da sie schon bei der Generalprobe 6 Minuten geredet hatte. Leider hat das intensive Auseinandersetzen mit dem Thema sie jedoch dazu verleitet, noch vielmehr zu erzählen. Da sie mit der Präsentation begann, mussten dann die anderen Gruppenmitglieder ihren Teil sehr kürzen, was wiederum schade war und auch die Gruppe aus dem Konzept brachte. Da ich den Schluss präsentiert hatte und mein Teil vor allem die Betriebsärzte und ihre Aufgabe umfasste, kam dieser Teil der Präsentation viel zu kurz. Das floss auch in die Bewertung mit ein.
Also sei bitte schlauer als ich und probe die Präsentation einige Male vorher mit Deinen Gruppenmitgliedern. In diesem Zuge möchte ich Dir auch mit auf dem Weg geben, so eine Präsentation mit Kommilitonen zu halten, auf die Du Dich verlassen kannst und mit denen Du gut zusammenarbeiten kannst, dann wird das Referat ein voller Erfolg.
Autorin: Saher Dilshad