Das Physikum

Es gibt zwei große Hürden im Medizin-Studium: Die erste ist die Zulassung, die zweite das Bestehen des Physikums.“ Das ist eine weitverbreitete Meinung unter allen Medizinstudierenden. Ohne Zweifel ist der erste Abschnitt der Ärztlichen Prüfung eine gewisse Hürde, jedoch unüberwindbar ist diese nicht.

Was ist das Physikum überhaupt?

Das Physikum ist der erste von drei Abschnitten der Ärztlichen Prüfung und stellt damit auch den ersten Schritt zur Approbation dar. Es markiert den Übergang zwischen der sogenannten Vorklinik und dem klinischen Abschnitt des Medizinstudiums und wird regulär nach dem 4. Semester abgelegt. In dieser Prüfung müssen die Studierenden in einer schriftlichen sowie einer mündlichen Prüfung beweisen, dass sie die notwendigen Grundlagen in Biologie, Physik, Chemie, Psychologie und Soziologie, Histologie und Anatomie, Physiologie sowie auch Biochemie beherrschen, welche die Grundvoraussetzung für das Verständnis der späteren klinischen Themen sind.

Der schriftliche Teil beinhaltet alle oben genannten Fächer und umfasst 320 Aufgaben, die an zwei Tagen zu je 160 Fragen absolviert werden. Die Grenze zum Bestehen des Physikums liegt bei einer Gesamtwertung von 60 %. Das bedeutet, dass Du in einem Bereich auch weniger als 60 % erreichen darfst, wenn Du diesen mit einem anderen Bereich ausgeglichen kannst.

Die mündliche Prüfung wird in Gruppen zu je ca. 4 Personen absolviert. Jeder Prüfling muss sich dabei unterschiedlichen Fragen aus den Themengebieten Histologie und Anatomie, der Biochemie und der Physiologie stellen. Am Ende entscheiden die drei Prüfer gemeinsam über Deine Note, die dann mit dem gleichgewichteten Ergebnis des schriftlichen Teils 50/50 verrechnet wird und sich so Deine Endnote ergibt.

Eine gute Vorbereitung ist wichtig

Angst vor der Prüfung musst Du in der Regel nicht haben. Wer sich gut vorbereitet hat, hat auch nichts zu befürchten. Du solltest eine längere Vorbereitungszeit mit Lernplan eingeplant haben. Meistens enden die Veranstaltungen des 4. Semesters früher als die vorherigen, sodass Du genug Zeit hast, Dich intensiv auf die Prüfungen vorzubereiten. Diese Zeit solltest Du nutzen, um das in den Semestern erlernte Wissen zu wiederholen und zu festigen. Wer von Anfang an gut und regelmäßig gelernt hat, hat es hier deutlich leichter. Drei Monate sind meistens ein guter Zeitraum für die Intensivvorbereitung, grundsätzlich solltest Du Dich aber an Deinem eigenen Lerntempo orientieren. Teilweise werden auch verkürzte Lernpläne für Spätlerner angeboten, die aufgrund des großen Lernpensums in kurzer Zeit aber nicht zu empfehlen sind. Verlage wie Thieme mit „Endspurt“, Medi-learn und Amboss bieten Lernpakete mit einem vorgefertigten Lernplan und auch den erforderlichen Lerninhalten an.

Ein weiterer wichtiger Ratschlag: kreuzen, kreuzen, kreuzen! Auf den genannten Websites kannst Du die Fragen aus den vorherigen Jahren in einer Prüfungssimulation üben. Da sich viele Fragen in ihrer Art sehr ähneln oder teilweise identisch sind, stellt das Fragen „kreuzen“ eine gute Übung dar und gibt Dir Überblick darüber, wie gut Dein bisheriger Lernstand ist und in welchen Fachbereichen noch Lücken vorhanden sind.

Zulassung zur Prüfung

Doch die Prüfung ist nicht alles. Wer überhaupt zur Prüfung zugelassen werden möchte, muss dafür einige Voraussetzungen erfüllen. Alle Prüfungen des vorklinischen Abschnitts müssen bestanden worden sein und auch die Seminare und Praktika müssen mit ausreichender Regelmäßigkeit für den notwendigen „Schein“ besucht werden. Zusätzlich dazu musst Du ein dreimonatiges Krankenpflegepraktikum absolviert haben sowie einen Erste-Hilfe-Kurs über neun Stunden. Auch ein benotetes Wahlfach gehört zu den Voraussetzungen für die Zulassung zum Physikum.

Bist Du zur Prüfung zugelassen worden und das Physikum steht kurz bevor, ist die Panik auch trotz der besten Vorbereitung meistens groß. Tief durchatmen und auch einmal Pausen vom Lernen einlegen ist jetzt genauso wichtig wie das Lernen selbst. Das Geheimnis lautet positive Selbstwirksamkeitserwartung, nur Mut!

Weitere hilfreiche Informationen findest Du auf den Seiten Deines jeweiligen Landesprüfungsamtes und des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP).

Autorin: Melina H.