In Deinem mindestens 12 Monate dauernden Medizinstudium erwartet Dich natürlich auch die ein oder andere Prüfung, die Du absolvieren musst. Eine der wichtigsten von all diesen Leistungserhebungen ist aber wohl zweifelsohne das sogenannte „Hammerexamen“. Wir erklären Dir, worauf Du Dich dabei einstellen kannst und warum Du eigentlich keine Angst vor dieser Prüfung haben musst.
Zunächst einmal eine gute Nachricht: Das Hammerexamen erwartet Dich erst relativ spät in Deinem Studium. Im Laufe Deines Medizinstudiums, das in die drei Teile Vorklinik, Klinik und Famulatur gegliedert ist, bildet das Hammerexamen den Abschluss des zweiten Teils. Du befindest Dich zu diesem Zeitpunkt also schon ganze zehn Semester an der Uni und hast schon eine ganze Menge gelernt, das Dir zweifelsohne helfen wird, auch diese Prüfung zu meistern. Außerdem ist die Durchfallquote beim Hammerexamen eher gering. Somit ist die Wahrscheinlichkeit des Bestehens der Prüfung für den großen Arbeitsaufwand also auch ziemlich hoch!
Und wie läuft die Prüfung genau ab?
Zunächst einmal erwartet Dich beim Hammerexamen ein mündlicher und ein schriftlicher Teil, in welchen Du Deine Eigenverantwortung und persönlichen Einschätzungen am Fallbeispiel eines Patienten unter Beweis stellen musst. Der schriftliche Teil besteht dabei ausschließlich aus Multiple-Choice-Fragen, die in drei Einzelprüfungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen und zu je fünf Stunden an die Studierenden gestellt werden. Wie Du Dir vermutlich schon denken kannst, kommen dabei eine ganze Menge Fragen zusammen: Insgesamt 320 verschiedene Lösungen werden hier von Dir erwartet.
Der mündliche Teil des Hammerexamens ist „nur“ auf zwei aufeinanderfolgende Tage aufgeteilt und findet auch erst nach Deinem Praktischen Jahr statt. Hier musst Du direkt am Patienten anwenden, was Du bisher gelernt hast und die Theorie in die Praxis umsetzen. Das bedeutet im Klartext: Du musst am ersten Tag eine Patientenvorstellung, eine Anamnese mitsamt Diagnose, einen Therapievorschlag, eine abschließende Epikrise sowie im Rahmen der Gesamtuntersuchung eine körperliche Untersuchung am Patienten durchführen. Dieses ganze Prozedere dauert zwischen 45 und 60 Minuten und wird von vier Prüfern beobachtet und bewertet.
Der zweite Tag der mündlichen Prüfung besteht aus einer Fragerunde, der Du Dich zusammen mit einigen anderen Kommilitonen stellen musst. Auf dem Plan stehen dabei die Themenbereiche Innere Medizin, Chirurgie, Dein von Dir gewähltes Wahlfach sowie ein zufällig ausgeloster vierter Themenbereich. Hast Du all diese Herausforderungen bewältigt, kommt es zum entscheidenden Teil der ganzen Übung: der Notengebung.
Um die Gesamtnote Deines Hammerexamens zu ermitteln, werden die Teilnoten aus dem schriftlichen und dem mündlichen Teil zusammengerechnet und anschließend durch zwei geteilt. Die beiden einzelnen Prüfungen stehen also gleichberechtigt nebeneinander, was die Verteilung der Noten angeht. Allerdings zählt die Gesamtnote des Hammerexamens etwas mehr als die Note Deiner Abschlussprüfung aus dem ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung: In die Endnote der Ärztlichen Prüfung fließt das Hammerexamen mit zwei Dritten ein, die Prüfung aus dem ersten Abschnitt nur mit einem Drittel.
Aber keine Angst! Selbst wenn das Hammerexamen bei Dir nicht im ersten Anlauf klappen sollte, hast Du die Möglichkeit, die Prüfung bis zu zweimal zu wiederholen. Dabei kannst Du sogar die einzelnen Teile der Prüfung unabhängig voneinander wiederholen, falls Dir nur der schriftliche bzw. nur der mündliche Teil nicht so gut gelegen hat.
Und wenn Du es dann geschafft hast, gibt es nur noch eins zu sagen: Herzlichen Glückwunsch, Du hast Dir Deine Approbation zur Ausübung ärztlicher Tätigkeiten verdient und bist Deinem Ziel Arzt zu werden, einen großen Schritt nähergekommen!
Autor: Jonas Hellrung