Auslandsaufenthalt: Finanzierung und Kosten

Viele Wege führen nach Rom, oder wird es doch eher Mailand?

Für alle, die daran denken, einen Studienaufenthalt im Ausland zu verbringen, stellen sich ein Haufen Fragen: Wo soll es hingehen? Wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Soll es eine Famulatur, ein PJ-Tertial oder doch ein Auslandssemester fernab der Heimat sein? Auf was soll ich achten und welcher Vorbereitung bedarf es? Habe ich noch Zeit meinen Aufenthalt durch zusätzliche Reisen zu verlängern? Welche Sprachkenntnisse und Erfahrungen muss ich mitbringen? Wie bewerbe ich mich richtig? Und was motiviert mich eigentlich, den ganzen Organisationsaufwand auf mich zu nehmen?

Bevor wir hier zu sehr ins Detail gehen, eine Frage, die ganz am Anfang der Planung steht: Wie stemme ich die Finanzierung meines Auslandsaufenthaltes? Kann ich es mir überhaupt leisten, darüber nachzudenken? Und bin ich bereit, im Vorhinein auf was zu verzichten, falls es budgettechnisch eng wird? Zweifel und Sorgen plagen jeden, doch es gibt einen ersten einfachen Schritt: ein ehrlicher (!) Kassensturz.

Das heißt, dass Du Dir frühzeitig (am besten zwei bis drei Jahre vorher) Gedanken machst über Deine derzeitige Einnahmen- und Ausgabensituation. Von wie viel Geld lebe ich eigentlich im Monat und woher kommt das Geld? Wie viel brauche ich davon wirklich zum Leben? Gibt es irgendwo Einsparpotenzial? Klug ist, wer das Ganze professionell festhält und schwarze Löcher identifiziert. Bleibt zum Ende des Monats etwas übrig? Prima! Dann leg es zur Seite. Noch effektiver kannst Du es angehen, wenn Du für Dich ein Mehr-Konten-Modell einführst. Automatisch budgetierst Du Dich selbst; fixe und variable Ausgaben werden auf verschiedenen Bankkonten geführt und alles, was Du nicht ausgegeben hast, wird unbewusst gespart. Null Aufwand, viel Vorschuss für Dein Ziel!

Wie geht es nun weiter? Gut möglich, dass Du während Deines Auslandsaufenthalts andere Einnahmen und Ausgaben haben wirst. Dein Nebenjob in der Klinik fällt weg, die Lebenshaltungskosten sind vielleicht woanders höher als in Deutschland. Plane frühzeitig und prognostiziere, was sich für Dich persönlich alles ändern wird. Vielleicht kannst Du Deine Wohnung zwischenvermieten oder einige Sachen während der Zeit im Ausland auf Eis legen, wie Dein Fitnessstudio oder Deine Mitgliedschaft im Tennisklub. Sei kreativ und geh in die Tiefe! Hier lassen sich immer Mittel und Wege finden, um noch etwas Geld zu sparen.

Je nach Wunschland kalkuliere die Gesamtausgaben, die Du voraussichtlich haben wirst. Gehe dabei lieber auf Nummer sicher und sei bei der Kalkulation großzügig. Schau Dir beispielsweise an, was Flüge zu verschiedenen Zeiten kosten, wo Du wohnen kannst und wie viel Du für eventuelle Mehrausgaben für Reisen, Spaß und neue Leute investieren willst. Wie viel Euro fehlen Dir noch, um alle Ausgaben zu decken und wie lange hast Du Zeit dafür zu sparen? Sei realistisch und überprüfe, ob Du es Dir leisten kannst und willst.

Förderdschungel Deutschland: Hier bekommst Du den Durchblick

Kommen wir nun zum letzten Schritt: Du hast Dein Budget auf den Kopf gestellt und weißt genau, wie viel Geld zu benötigst. Klasse! Dann ist jetzt die Frage, wie das Ganze finanziert werden soll. Gehe auch hier von Deinem nahen Umfeld aus und arbeite Dich bis zum großen Ganzen vor:

  • Dein angespartes Vermögen ist Deine Haupteinnahmequelle, denn darüber hast Du Dir die letzten Monate ja ordentlich Gedanken gemacht. Hast Du richtig kalkuliert? Überprüfe Dich in regelmäßigen Zeitabständen selbst noch einmal und korrigiere Deine Berechnungen, wenn nötig.
  • Plan B: Gibt es jemanden in Deinem Umfeld, der Dir zusätzlich unter die Arme greifen kann (Eltern, Großeltern, Partner?)
  • Unterstützung von der Heimatuni oder der Klinik im Ausland: Oftmals gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Partneruniverstäten oder es werden Programme vom DAAD in Anspruch genommen. Kost und Logis dagegen wird oft von der Klinik im Ausland übernommen. Informiere Dich hierüber auf der weltweit größten Klinik- und Adressdatenbank TEN „The Elective Networks“
  • Du hast schon Großartiges geleistet und Dein Medizinstudium ist Deine ganze Passion? Dann bewirb Dich doch auf ein Stipendium! Ob monatliche Unterstützung oder einmalige Finanzspritze, es lohnt sich. Neben privatwirtschaftlichen, universitären, institutionellen, politischen oder gemeinnützigen Stiftungen gibt es eine Reihe von Stipendienprogrammen passend auf Deine Bedürfnisse. Schau am besten unter www.stipendienlotse.de
  • Auch der Staat kann mit ins Boot geholt werden, beispielsweise mit dem Auslands-BAföG. Alle Förderkriterien findest Du unter www.bafög.de
  • Du möchtest innerhalb der Europäischen Union bleiben? Dann schau doch mal, ob das Erasmus+ Programm für Dich infrage kommt. https://www.erasmusplus.de/erasmus/
  • Last but not least: Informiere Dich über sogenannte Bildungskredite oder Studienkredite. Je nach Anbieter gelten unterschiedliche Förderbedingungen und Tilgungsmodalitäten. Lass Dich hier unabhängig und im Detail beraten, was zu Dir und Deiner Situation passt.

Übrigens: In unserem kostenlosen Webinar "Ab ins Ausland" erklären wir Dir alles, was Du wissen musst für einen erfolgreichen Auslandsaufenthalt! Informiere Dich hier.

Und nun heißt es: Viel Spaß beim Koffer packen!