Wie beginne ich das Schreiben meiner Doktorarbeit?

Du hast die Daten für Deine Doktorarbeit gesammelt und nun solltest Du langsam mit dem Schreiben dieser beginnen. Wenn Du vorher noch nie wissenschaftlich gearbeitet hast, stehst Du hier vor einem großen Fragezeichen und weißt nicht, was überhaupt alles in die Doktorarbeit muss und wie Du diese strukturieren kannst – zumindest ging es mir dabei so. Dieser Artikel soll Dir etwas Klarheit verschaffen und einen groben Überblick über dieses Thema geben.

Ich fand es unheimlich schwierig, mich auf den Schreibprozess einzulassen, da ich sehr ratlos war, wo ich beginnen soll und was ich alles dafür brauche. In meinem regulären Studium wurde dieses Thema auch nie angesprochen. Natürlich hatte ich eine Statistik-Klausur geschrieben, doch diese reichte bei weitem nicht aus, um Struktur in die ganze Sache zu bringen.

Ein guter erster Anlaufschritt ist, nach fakultativen Lehrveranstaltungen an Deiner Universität zu suchen. Ich habe zum Beispiel herausgefunden, dass bei uns ein Doktorandenkolloquium angeboten wird. Dieses geht eine Woche und enthält alles Wichtige rund um das Thema Doktorarbeit. Hierbei lernst Du auch, wie Du am besten Deine Literaturrecherche angehst und welche Daten Du wie analysieren solltest und welche Programme Dir dabei zur Verfügung stehen. Es ist sehr hilfreich, gerade wenn Du kurz vor dem Schreiben der Doktorarbeit stehst.

Ich würde Dir immer empfehlen, erstmal mit der Literaturrecherche zu starten. Dies kann schon sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt verschiedene Programme, um Deine Recherche zu verwalten und hinterher die Arbeit zu erleichtern. Oft wird dafür EndNote benutzt, ich habe mich jedoch für Citavi entschieden. Die Programme sind im ersten Moment ziemlich komplex, können jedoch enorm viel und ersparen Dir beim richtigen Umgang viel Zeit. Schaue Dir dafür am besten YouTube-Tutorials an, um den Umgang zu lernen oder hole Dir Hilfe von außen und lasse Dir den Umgang mit den Programmen erklären.

Danach geht es an die wissenschaftlichen Datenbanken. Viele Universitäten bieten einen kostenfreien Zugang zu PubMed oder Cochrane (um einige zu nennen). Wenn Du die Namen nicht kennst, ist das nicht schlimm. Schaue auf Deiner Uni-Webseite oder noch einmal in die Folien der Statistikvorlesung. Bei uns wurde dieses Thema auch in diesem Fach angeschnitten. Wenn Dir hierbei ein Artikel gefällt, dann speichere Dir diesen am besten direkt in Deinem Literaturverwaltungsprogramm. Dabei kannst Du Dir auch ein paar Notizen zu diesem machen, damit Du später weißt, wieso Du Dir diesen hinterlegt hast. Langsam nimmt Deine Literaturrecherche eine Form an und wächst immer weiter!

Allein schon dieser Prozess kann Dich ein paar Monate beschäftigen – zumindest ist das bei mir so. Nun hast Du nach einiger Zeit Deine Quellen gesammelt und willst endlich mit dem Schreiben beginnen. Falls Du überhaupt keine Idee hast, wie eine Doktorarbeit aufgebaut werden sollte, dann kannst Du im Internet ganz leicht nach öffentlichen Doktorarbeiten suchen und Dir das Inhaltsverzeichnis anschauen bzw. diese sogar komplett überfliegen. Vielleicht bist Du auch nicht die Einzige, die an dem Projekt, aus dem Deine Doktorarbeit entstanden ist, als Doktorandin gearbeitet hat. Wenn dies so wäre, würde ich Dir ans Herz legen, Dich mit anderen Doktoranden auszutauschen und eventuell auch deren Arbeiten zu überfliegen.

Wichtig ist es, eine Einleitung mit einer komplexeren Forschungsfrage zu haben, die Methodik, mit der Du gearbeitet hast, zu erklären und Deine Daten zu analysieren. Dafür bieten sich Schaubilder, wie unterschiedliche Diagramme, an.

Es ist im ersten Moment schwierig, eine Doktorarbeit zu schreiben und macht Dir vielleicht auch Angst. Natürlich darfst Du Dir Hilfe holen, beachte aber, dass Du die Arbeit komplett selbstständig schreibst und nichts von jemandem kopierst bzw. erstellen lässt. Hinterher musst Du nämlich die Arbeit verteidigen und wirst sehr genau ausgefragt. Wenn hier ein Plagiat auffallen sollte, war die ganze Mühe umsonst und Du bekommst den Doktortitel nicht. Ich würde deshalb auf Nummer sicher gehen und mir zwar Sachen erklären lassen, aber das gesamte Projekt selbst bearbeiten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, sich so eine Verteidigung in der Universität mal anzuschauen. Dadurch merkst Du auch, worauf Wert gelegt wird und weißt, wie Deine Schwerpunkte sein sollten. Es wird Dir auch helfen, die Angst davor zu verlieren.

Beachte in dieser gesamten Zeit immer wieder Rücksprache mit Deinem Doktorvater/Doktormutter zu halten. Es ist enorm wichtig, Deine Ideen absegnen zu lassen, damit es hinterher keine bösen Überraschungen gibt und auch dadurch kriegst Du etwas Sicherheit und Selbstbewusstsein für Deine Arbeit.

So kann Deinem Schreibprozess nichts mehr im Wege stehen und Du wirst merken, dass Du nach einiger Zeit immer besser reinkommst.

Autorin: Saher Dilshad