Promotion in Medizin

So ein Doktortitel macht schon was her. Er sieht super auf der Visitenkarte oder dem Klingelschild aus, kann bei der beruflichen Karriere hilfreich sein und ganz nebenbei erweitert man bei der Promotion auch noch seinen Horizont. Daher beantworten wir für Dich in diesem Artikel die wichtigsten Fragen zur Promotion in Medizin.

  • Was bringt die Promotion?
  • Welche Promotion passt zu Dir?
  • Wie gehst Du das Ganze konkret an?

Was bringt Dir die Promotion in Medizin?

Die schicke Visitenkarte hatten wir schon angesprochen. Das ist aber bei Weitem nicht der einzige Grund, eine Doktorarbeit in Medizin zu schreiben. Wenn für Dich eine Karriere in der Lehre oder Forschung infrage kommt, ist die eigene Doktorarbeit eine wichtige Voraussetzung. Das wissenschaftliche Arbeiten sollte man dabei nämlich auch aus der eigenen Praxis kennen. Und auch an vielen (Uni-)Kliniken ist bei leitenden Positionen eine Promotion sehr gerne gesehen und teilweise sogar noch Voraussetzung.

Grundsätzlich brauchst Du als Arzt aber nicht zwingend einen Doktortitel. In der ambulanten Versorgung oder der eigenen Niederlassung spielt er z. B. nur eine untergeordnete Rolle.

Ein wichtiges Argument vieler Deiner Kommilitonen für die Promotion ist ganz einfach das wissenschaftliche Arbeiten und die intensive Auseinandersetzung mit einem eigenen Wunschthema. Im Studium ist der Lernstoff ja eher breit gefächert. Bei der eigenen Doktorarbeit hast Du jedoch die Möglichkeit, Dich richtig tief in Dein Wunschthema einzuarbeiten und damit auch für die spätere Facharztrichtung sinnvolle Grundsteine zu legen. Daneben schätzen viele Studierende auch die empirische oder experimentelle Forschungsarbeit. Diese kann unter Umständen zwar auch sehr aufwendig sein, dazu aber später mehr.

Zusammengefasst ist zu sagen: Der Doktortitel ist kein Muss, um ein guter Arzt zu werden. Er hilft Dir aber bei einigen Karrierewegen und ist vor allem wertvoll, wenn Du Dein Wissen bei einem Wunschthema vertiefen möchtest.

Welche Promotion passt zu Dir?

Dann begeben wir uns jetzt auf die Suche nach der passenden Doktorarbeit. Zuerst sollte natürlich Dein Thema stehen. Empfehlenswert ist ein Thema für die medizinische Doktorarbeit, welches Dich wirklich interessiert. Du wirst deutlich mehr Motivation und Spaß bei der Arbeit am eigenen Wunschthema haben. Und die Motivation ist beim teilweise viele Monate dauernden Prozess des Schreibens ein wichtiger Faktor. Überlege Dir daher am besten, welche Fachrichtung Dich heute und/oder perspektivisch interessiert. Das merkst Du nicht nur in der Vorlesung, sondern auch in Famulaturen oder einem studentischen Nebenjob.

Als Nächstes schauen wir uns die verschiedenen Arten der Doktorarbeit an. Grundsätzlich kann zwischen einer internen und externen Doktorarbeit unterschieden werden. Bei der internen Doktorarbeit schreibst Du direkt an Deiner eigenen Uni und wirst vor Ort betreut. Bei der externen Doktorarbeit schreibst Du die Promotion an einer anderen Uni. Hier ist sowohl die Suche als auch die Betreuung etwas kniffliger, da Du oft mehr auf eigene Faust arbeitest und Absprachen und fachlicher Austausch mit den Kollegen oder Betreuer etwas anspruchsvoller sind. In den meisten Fällen ist die interne Doktorarbeit die bessere Wahl. Sollte vor Ort partout kein Thema frei sein oder Du mit einem speziellen Thema gerne auch an einer fachlich spezialisierten Uni, z. B. mit angeschlossenem Institut promovieren möchtest, bleibt als Alternative die externe Promotion.

Eine der wichtigsten Fragen ist dann: Welcher Themenansatz passt zu Dir und Deinem Thema?

Theoretische Arbeit

Die theoretische Arbeit besteht größtenteils aus Literaturrecherche. Dabei soll ein Thema entweder noch einmal neu aufgearbeitet oder mit einem neuen Blickwinkel betrachtet werden. Das Thema kann dabei vielfältig sein. Geschichte, Ethik, Informatik, Digitalisierung. Hauptsache es hat mit Medizin zu tun. Die theoretische Arbeit ist etwas „trockener“, lockt dafür aber mit einem überschaubaren zeitlichen Aufwand.

+ geringer zeitlicher Aufwand, flexible Themenwahl

- trockene Recherchearbeit, neue Erkenntnisse finden ist teilweise anspruchsvoll

Statistische Arbeit

Bei einer statistischen Arbeit wertest Du bereits vorhandene Daten aus, man spricht hier von einer retrospektiven Arbeit. Das heißt zum einen, dass Du Dir die Datenerhebung sparst. Auf der anderen Seite bist Du aber komplett von den vorhandenen Daten abhängig. Mathematik und Statistik sollten ebenfalls keine Fremdwörter für Dich sein. Das Einarbeiten in die verschiedenen Statistikprogramme ist aber auch kein Hexenwerk.

+ zeitlicher Aufwand überschaubar, keine eigene Datenerhebung

- Abhängigkeit von vorhandener Datenqualität, Einarbeitung in Statistikprogramme

Klinische Arbeit

Bei klinischen Arbeiten bist Du für die Datenerhebung selbst verantwortlich – Du arbeitest empirisch. Oft hast Du dabei auch Patientenkontakt und führst Befragungen durch oder stellst Beobachtungen an. Bei einer klinischen Doktorarbeit hast Du also selbst einen großen Einfluss auf die Art der Studie und die damit verbundenen Daten. Gleichzeitig hast Du dabei aber auch deutlich mehr Arbeit. Eine gute Planung der Studie, Absprachen mit Klinik und Probandengruppe und eine lückenlose Dokumentation sind hier sehr wichtig. Zusätzlich benötigst Du bei der Arbeit mit Probanden ein Votum der Ethikkommission.

+ praktische Arbeit, eigene Datenerhebung

- zeitlich aufwändiger, keine planbaren Ergebnisse

Experimentelle Doktorarbeit

Die experimentelle Doktorarbeit ist in der Regel das zeitlich aufwendigste Projekt. Viele Kommilitonen setzen dafür auch mal ein Semester oder sogar ein ganzes Jahr aus, um sich voll auf die Forschung zu konzentrieren. Genau darum geht es nämlich bei der experimentellen Doktorarbeit: eigene Forschung im Labor. Ähnlich wie bei der klinischen Arbeit sind die Ergebnisse hier nicht planbar und bei Tierversuchen brauchst Du das Votum der Ethikkommission. Belohnt wirst Du für den Aufwand mit einem tiefen Einblick in die Forschungsarbeit. Die experimentelle Doktorarbeit ist ein guter Indikator, ob Du auch später Spaß an der Forschung haben wirst.

+ anspruchsvolle Forschung, evtl. Grundlage für spätere Karriere

- zeitlich sehr aufwendig, keine planbaren Ergebnisse

Wie funktioniert die Bewerbung?

Wenn Du für Dich geklärt hast, welches Thema bzw. Themengebiet infrage kommt und welchen zeitlichen Rahmen Du während des Studiums einplanen möchtest, ist die Suche nach einem passenden Betreuer der nächste Schritt. Hier kann es sich lohnen, mit älteren Kommilitonen zu sprechen und auch selbst den direkten Kontakt zu Dozenten zu suchen. In einem persönlichen Gespräch lassen sich Fragen immer einfacher klären als per Mail.

Tipp

Bereite Dich bei der Suche nach dem Betreuer gut vor. Finde heraus, welches Thema ein Steckenpferd des Professors ist und recherchiere seine Veröffentlichungen. Bei der ersten Ansprache ist ein Telefonat immer besser als eine E-Mail. Achte dabei auch darauf, ob Du Dir eine Zusammenarbeit mit dem Betreuer gut vorstellen kannst und ob z. B. die ersten Absprachen schon gut funktionieren und ihr die gleiche Vorstellung vom Inhalt der Arbeit habt.

Fazit

Die medizinische Doktorarbeit wird auf jeden Fall ein zeitintensives Projekt werden. Eine gute Vorbereitung und ein interessantes Thema sorgen für einen leichten Einstieg und halten langfristig die Motivation hoch. Bei der Bewerbung solltest Du Dich auf persönliche Kontakte und Erfahrungen verlassen, kannst aber auch Promotionsportale und Ausschreibungen mit in die Auswahl nehmen. Wichtig ist, dass Absprachen mit dem Betreuer gut klappen und Du Dich gut aufgehoben fühlst. Dann kann es mir Deiner eigenen Doktorarbeit in Medizin auch schon losgehen.