Facharzt Chirurgie

Die Chirurgie ist eins der größten und beliebtesten Fachgebiete. Nach den Internisten und Allgemeinmedizinern stellt die Chirurgie die drittmeisten Fachärzte.

Der Facharzt für Chirurgie kann mit acht verschiedenen Schwerpunkten erworben werden.

· Allgemeinchirurgie

· Gefäßchirurgie

· Herzchirurgie

· Kinder- und Jugendchirurgie

· Orthopädie und Unfallchirurgie

· Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

· Thoraxchirurgie

· Viszeralchirurgie

Die Ausbildung

Die Facharztausbildung ist in allen Bereichen sehr ähnlich. Insgesamt dauert der Weg zum Facharzt mindestens 6 Jahre. In der Regel sind 48 Monate im jeweiligen chirurgischen Schwerpunktgebiet abzuleisten – also z. B. der Allgemeinchirurgie oder der Gefäßchirurgie. Zusätzlich gehören jeweils 6 Monate in der Notfallaufnahme und 6 Monate in der Intensivmedizin zur Ausbildung. Die letzten 12 Monate kannst Du zum allgemeinen Kompetenzerwerb frei auswählen. Da es in der Chirurgie viele interdisziplinäre Verknüpfungen und Austausch mit Kollegen anderer Fachrichtungen gibt, kann es hier sinnvoll sein, auch mal in andere Fachgebiete wie der Inneren Medizin zu schauen.

Die Arbeit

Das Fachgebiet der Chirurgie ist sehr vielseitig. Schon durch die acht möglichen Schwerpunkte der Facharztausbildung hast Du gemerkt, dass quasi jede Region des Körpers in den Tätigkeitsbereich von Chirurgen fällt. Das Spektrum reicht von sehr kleinen minimalinvasiven Operationen über die eher handwerkliche Arbeit in der Orthopädie bis zu ästhetischen Rekonstruktionen. Als Chirurg wirst Du in jedem Fall selbst am Patienten Hand anlegen. Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch die körperliche Komponente des Berufs. Einige Operationen können mehrere Stunden dauern und sowohl körperlich als auch mental fordernd sein. Durch mehrere Operationen in Folge sind 8h pro Tag stehend arbeiten keine Seltenheit. Ein weiteres Aufgabenfeld in der Chirurgie sind die Sprechstunde, Aufklärung der Patienten vor der Operation und Nachbesprechung z. B. in der Visite. Du bist oft als erster Ansprechpartner für Deine Patienten gefragt. Eine gute Kommunikation ist daher nicht nur im Operationssaal, sondern auch beim Patienten ein wichtiger Bestandteil.

Über Mangel an Arbeit brauchst Du Dir keine Gedanken machen. Da eine chirurgische Abteilung in quasi jedem Krankenhaus vorhanden ist, wirst Du auch überall potenziell Arbeit finden.

Das Gehalt

In der Klinik wirst Du wie alle anderen Ärzte erst mal nach Tarifvertrag bezahlt. Der jeweils gültige Tarifvertrag hängt von der Art Deines Krankenhauses ab: Uniklinik, kommunales Krankenhaus, privater Träger.

In jedem Tarifvertrag hängt Dein Einkommen dann von zwei Dingen ab: der Entgeltgruppe und der Dauer Deiner Tätigkeit. Die Entgeltgruppen sind unterteilt in Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und leitender Oberarzt. Die Dauer wird ganz einfach in Jahren der Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe gezählt.

Als Assistenzarzt beginnst Du also auf Stufe 1 der niedrigsten Entgeltgruppe und verdienst in der Uniklinik 4.938,79 € pro Monat. Im 6. Jahr der Facharztausbildung steigt Dein Gehalt auf 6.339,66 € pro Monat. Sobald Du die Facharztausbildung absolviert hast, steigst Du automatisch in die nächsthöhere Entgeltgruppe auf und beginnst dort auf Stufe 1. Zum Grundgehalt kommen von Anfang an noch Dienste und Zuschläge. Je nach Häufigkeit kann Dein Gehalt so noch mal um 25-50 % steigen – natürlich für entsprechend mehr Arbeit. Gehaltsverhandlungen können sich in der Klinik ab der Facharztqualifikation lohnen. Spätestens Oberärzte werden ihr Gehalt noch mal nachverhandeln. Hier sind sowohl persönliche Qualitäten, sogenannte Soft Skills, wie auch fachliche Expertise und Spezialisierung von Bedeutung. Wer gute Arbeit leistet und unverzichtbar ist, kann auch entsprechend bezahlt werden.

Die Niederlassung

Chirurgen sind überwiegend in Kliniken tätig. Das hängt ganz einfach an der Arbeitsvoraussetzung. Die Bereitstellung eines sehr anspruchsvollen und kostspieligen Operationssaals samt Teams ist für eine Einzelpraxis schwer möglich. Die Option auf berufliche Selbstständigkeit gibt es dennoch auch in der Chirurgie. Ein einfacher Weg ist die Tätigkeit als Belegarzt. Als solcher hast Du eine eigene Praxis, eigene Sprechstunde und eigene Patienten. Du mietest Dir lediglich einige Betten und die Operations-Räume in einem Krankenhaus, um optimal arbeiten zu können.

Wer groß denkt, kann den OP aber auch in die eigene Praxis holen und zum Beispiel über eine größere Praxis oder MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) mit mehreren Behandlern nachdenken. Über eine entsprechende Auslastung ist auch eine hohe Investition wieder gut finanzierbar und wirtschaftlich.

Natürlich gibt es aber auch chirurgische Fachärzte, die ohne großen Operationssaal auskommen. Dann ist auch die „klassische“ Niederlassung in der eigenen Praxis sehr gut möglich. Beispiele hierfür sind z. B. Gefäßchirurgen mit phlebologischen Eingriffen oder das breite Feld der ästhetischen Chirurgie.