Mit einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium eröffnet sich die Möglichkeit der Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin. Wenn Du Dich für diese Qualifikation entscheidest, gehst Du später vielfältigen beruflichen Aufgaben nach. Möglich ist es, die Tätigkeit freiberuflich, angestellt oder auch als niedergelassener Arzt oder Ärztin auszuüben. Tätigkeitsbereiche für Arbeitsmediziner finden sich in Behörden, in staatlichen oder privaten Institutionen, die mit Umweltschutz, Hygiene und Krankheits- beziehungsweise Unfallprävention befasst sind, sowie in Rehabilitationseinrichtungen. Auch als Arbeitgeber bedeutend sind zudem mittlere bis große Unternehmen, die Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen in der Funktion eines Betriebsarztes anstellen. Auch die Anstellung in einem arbeitsmedizinischen Gesundheitszentrum ist denkbar. Im Rahmen dieser Aufgabe bist Du bei einem Dienstleister angestellt, der viele Unternehmen mit arbeitsmedizinischen Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheitsvorsorge versorgt. Zu den Aufgaben zählen z. B. die Begutachtung von Arbeitsplätzen oder das Durchführen von Vorsorgeuntersuchungen.
Je nach Art der Tätigkeit unterscheidet sich der Arbeitsalltag. Alle arbeitsmedizinischen Bereiche haben regelmäßige gemeinsame Dienstzeiten. Üblicherweise sind diese wochentags und tagsüber.
Die fünf Jahre dauernde Weiterbildung teilt sich in 24 Monate klinische Medizin sowie 36 Monate Arbeitsmedizin auf. Bis zu 12 Monate können aus anderen Fachbereichen angerechnet werden. Die Weiterbildung umfasst breit gefächerte Inhalte wie beispielsweise:
- Betriebliches Gesundheitsmanagement
- Umweltmedizinische Risikofaktoren
- Arbeitsbedingte Erkrankungen
- Funktionsstörungen von Organsystemen
- Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
- Arbeitstoxikologie
- Arbeit und psychische Gesundheit
Das Fachgebiet der Arbeitsmedizin untersucht Auswirkungen, die unterschiedliche berufliche Belastungen auf die Gesundheit haben. Dabei wird versucht, negative Konsequenzen beruflicher Tätigkeit zu reduzieren. Daher zählt das Gebiet zu den präventivmedizinischen Fächern. Die Konzentration gilt dabei einerseits den Erwerbstätigen als auch den Verantwortlichen in Unternehmen. So werden z. B. Konzepte für betrieblichen Gesundheitsschutz und Unfallverhütung entwickelt. Auch Beratungen hinsichtlich Prävention von Berufskrankheiten spielen eine Rolle. Ziel ist der Schutz des Arbeitnehmers vor gesundheitlichen Schädigungen. Durch Identifikation der krankheitsauslösenden Faktoren und Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen wird der Arbeitsmediziner seiner Aufgabe gerecht.
Ein weiteres Aufgabengebiet ist die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen als eine der Routineaufgaben in der Arbeitsmedizin. Auch die Integration von chronisch kranken Patienten oder behinderten Personen in ein Unternehmen sowie Gebäudebegehungen oder Unfallprävention gehören zum Tagesgeschäft eines Arbeitsmediziners.
Wie viele Fachärzte für Arbeitsmedizin gibt es? Die Bundesärztekammer veröffentlichte Zahlen für das Jahr 2015. Demnach gab es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland 12.363 Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner. Davon die meisten Fachärzte in Bayern mit 2.040 Medizinern.
Je nach Art und Tätigkeit unterscheidet sich das Gehalt des Facharztes für Arbeitsmedizin und auch der Umstand, ob die Tätigkeit freiberuflich oder im Angestelltenverhältnis ausgeführt wird, hat dabei Einfluss auf das Gehalt. Mit einem Einstiegsgehalt von etwa 55.000 € p. a. als Angestellter liegt der Arbeitsmediziner dabei deutlich unter dem Durchschnitt im klinischen Bereich. Dies ergibt sich aus den fehlenden Zulagen, die in der Klinik für Schichtdienste bezahlt werden. In Betrieben ist ein jährliches Einkommen von 70.000 € bis 95.000 € üblich und als Führungskraft sind auch bis zu 120.000 € keine Seltenheit.