Die Anästhesiologie ist eines der größeren Fachgebiete. Mit über 26.000 Fachärzten stellen sie nach der Chirurgie die viertgrößte Gruppe dar.
Im Gebiet der Anästhesiologie gibt es nur eine Facharztausbildung und keine weiteren Schwerpunkte oder Spezialisierungen.
Die Ausbildung
Die Facharztausbildung dauert 5 Jahre und wird fast ausschließlich im Bereich der Anästhesiologie abgeleistet. Zu dieser Zeit gehören verpflichtend auch 12 Monate in der Intensivmedizin. Wie auch in manchen anderen Fachgebieten bietet die Weiterbildungsordnung werdenden Anästhesiologen gewisse Freiheiten. 12 Monate der 5 Jahre können zum Kompetenzerwerb frei in anderen Gebieten absolviert werden.
Die Arbeit
Diese Freiheit lässt immer auf eine Sache schließen – hohe Interdisziplinarität. Der grundsätzliche Job von Anästhesiologen ist die Anästhesie einschließlich der Überwachung aller Vitalfunktionen. Bedeutet: Die Narkose von Patienten, damit operative und diagnostische Eingriffe für die Patienten schmerzfrei erfolgen können. Bei der Narkose kann zwischen Voll- und Teilnarkose unterschieden werden. Je nachdem, wie groß der Eingriff ist bzw. auf welche Körperteile er sich erstreckt, kann die medizinisch sinnvollste Narkose eingesetzt werden, um unnötige Risiken zu minimieren.
Als Anästhesiologe obliegt Dir dabei der komplette Prozess der Anästhesie. Dieser umfasst die Vorbereitung inklusive Vorgesprächs und Aufklärung des Patienten. Je nach Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten kann der Anästhesist dann das passende Narkosemittel bestimmen. Während der Narkose ist die wichtigste Tätigkeit die Überwachung der Vitalfunktionen und ggf. Nachregulierung des Narkosemittels. Nach der erfolgreichen Narkose gehört auch die Nachbetreuung zu den Aufgaben von Anästhesiologen.
Weitere Einsatzgebiete von Anästhesiologen sind die Intensiv- oder Notfallmedizin. Auch dort ist die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Körperfunktionen wichtiger Bestandteil. Oft absolvieren Anästhesisten daher auch noch die Weiterbildung zum Notarzt, um ihr tiefgehend Fachwissen direkt weiternutzen zu können.
Das Gehalt
In der Klinik wirst Du wie alle anderen Ärzte erst mal nach Tarifvertrag bezahlt. Der jeweils gültige Tarifvertrag hängt von der Art Deines Krankenhauses ab: Uniklinik, kommunales Krankenhaus, privater Träger.
In jedem Tarifvertrag hängt Dein Einkommen dann von zwei Dingen ab: der Entgeltgruppe und der Dauer Deiner Tätigkeit. Die Entgeltgruppen sind unterteilt in Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und leitender Oberarzt. Die Dauer wird ganz einfach in Jahren der Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe gezählt.
Als Assistenzarzt beginnst Du also auf Stufe 1 der niedrigsten Entgeltgruppe und verdienst in der Uniklinik 4.938,79 € pro Monat. Im 6. Jahr der Facharztausbildung steigt Dein Gehalt auf 6.339,66 € pro Monat. Sobald Du die Facharztausbildung absolviert hast, steigst Du automatisch in die nächsthöhere Entgeltgruppe auf und beginnst dort auf Stufe 1. Zum Grundgehalt kommen von Anfang an noch Dienste und Zuschläge. Je nach Häufigkeit kann Dein Gehalt so noch mal um 25-50 % steigen – natürlich für entsprechend mehr Arbeit. Gehaltsverhandlungen können sich in der Klinik ab der Facharztqualifikation lohnen. Spätestens Oberärzte werden ihr Gehalt noch mal nachverhandeln. Hier sind sowohl persönliche Qualitäten, sogenannte Soft Skills, wie auch fachliche Expertise und Spezialisierung von Bedeutung. Wer gute Arbeit leistet und unverzichtbar ist, kann auch entsprechend bezahlt werden.
Auch als Notarzt wirst Du grundsätzlich nach Tarif bezahlt. Und auch dort kommen Zuschläge für Nachtdienste oder Feiertage und zusätzlich eine Einsatzpauschale hinzu.
Die Niederlassung
Eine klassische Niederlassung als Anästhesist in eigener Praxis gibt es nicht. Man unterstützt ja in der Regel Chirurgen bei deren Operationen. Natürlich ist eine Arbeit dennoch auch im ambulanten Bereich in entsprechend ausgestatteten chirurgischen Praxen möglich. Der Weg in die Selbstständigkeit führt jedoch eher über eine Honorartätigkeit. Dies ist klassisch als Anästhesist in verschiedenen Kliniken oder auch als Notarzt möglich. Anästhesiologen mit eigener Praxis bieten entweder spezielle Schwerpunkte, wie z. B. Schmerzmedizin oder gehen über den Umweg einer zweiten Facharztausbildung in die Hausarztpraxis. Gerade ab einem gewissen Alter wird dies oft als sehr angenehme Alternative für die letzten Arbeitsjahre gesehen, da hier die zeitlich und körperlich anspruchsvollen Dienste wegfallen.