Diese Klausur war zusammen mit der in Immunologie meine erste Multiple-Choice-Klausur. Beide fanden am selben Tag statt, sodass sich meine Vorbereitung auf zwei Fächer verteilen musste. In diesem Bericht möchte ich jedoch vor allem auf die Mikrobiologie-Klausur und deren Vorbereitung eingehen.
Die Mikrobiologie beschäftigt sich mit sämtlichen Mikroorganismen und ist ein sehr umfangreiches Fach – das wurde mir erst nach dem Praktikum (s. anderer Bericht) wirklich bewusst. Das erschwerte die Vorbereitung zusätzlich. Es schien mir unmöglich, alle Bakteriennamen zu behalten. Ich hatte außerdem gehört, dass manche Fragen sehr ins Detail gingen und man diese nur beantworten konnte, wenn man zufällig darübergestolpert war.
Ich fragte meinen Laborpartner nach seinem Lernansatz, erhielt aber nur eine vage Antwort. Er wollte mit dem Thieme-Buch zur Mikrobiologie lernen. Als ich das Buch sah, war ich noch beunruhigter: Es war sehr umfangreich, und die verbleibende Zeit reichte nicht aus, um es durchzuarbeiten. Auch mein Laborpartner wirkte resigniert. Er erzählte mir, dass er abends vor dem Schlafengehen ein paar Seiten las und grobe Karteikarten erstellte – in der Hoffnung, irgendwie durchzukommen.
Ich selbst hatte kein Buch gekauft und setzte auf Amboss sowie das Praktikumsskript. Doch ich stieß schnell an Grenzen: Die Kapitel in Amboss waren anders aufgebaut als das, was ich im Praktikum gelernt hatte, und das Skript war stark auf die praktischen Versuche zugeschnitten, nicht auf die Theorie. Allmählich begann ich zu bereuen, dass ich das Fach so lange aufgeschoben hatte.
Zum Glück erzählte mir eine Kommilitonin von einem Skript, das eine Studentin aus einem höheren Semester erstellt hatte. Es enthielt alle wichtigen Informationen kompakt zusammengefasst. Sie selbst hatte damit gut für die Klausur gelernt und empfahl mir außerdem, die Altfragen durchzugehen.
Erleichtert druckte ich mir das Skript farbig aus, um besser damit arbeiten zu können, und begann, es systematisch durchzuarbeiten. Dennoch fielen mir die vielen spezifischen Themen und Namen schwer, und ich hoffte darauf, diese beim Kreuzen der Altfragen wiederzuerkennen. Die Altfragen überflog ich lediglich, da die Zeit knapp war – am Ende blieb mir nur eine Woche. In den vorklinischen Prüfungen hatte das meist gereicht, und ich war damit gut gefahren. Beim ersten Versuch im fünften Semester reichte die Vorbereitung jedoch nicht aus. Viele waren durchgefallen, doch mich belastete es besonders, da auch die Immunologie-Klausur daneben ging. Selbst eine nachträgliche Absenkung der Bestehensgrenze half nicht. Ich wusste: So konnte es nicht weitergehen. Die Altfragen, die ich in der Vorklinik noch vernachlässigt hatte, mussten nun ein fester Bestandteil meines Lernens werden.
Im zweiten Anlauf, im sechsten Semester, erarbeitete ich das Skript erneut, diesmal mit größerem Fokus auf die Altfragen. Mein Laborpartner lieh mir zusätzlich sein Buch und seine Karteikarten. Das Buch nutzte ich, um offene Fragen zu klären, und die Karteikarten wiederholte ich gegen Ende. Die Altfragen lernte ich intensiv mit Anki (s. anderer Bericht) und ging sie mehrfach durch, bis ich sicher war.
Am Prüfungstag stand ich früh auf und ging die Fragen noch einmal durch. Dank der gründlichen Vorbereitung konnte ich die 20 Fragen zügig beantworten und nutzte die übrige Zeit, um alles erneut zu überprüfen. Die Klausur fiel mir deutlich leichter als beim ersten Mal – und das spiegelte sich auch in der Note wider.
Mein Rat: Sprich mit Deinen Lernpartnern, wenn Du durch eine Klausur fällst. Die Unterstützung meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen hat mir geholfen, meine Scham abzulegen und ihre Hilfe anzunehmen. Diese Hilfsbereitschaft war für mich ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum Bestehen. Autorin: Saher Dilshad