Seit einigen Jahren ist es Pflicht für Medizinstudierende, 30 Tage „Hausarztfamulatur“ zu machen. Nach § 7 ÄAppO ist dies nicht nur bei Hausärzten, sondern auch bei Kinderärzten möglich und für viele meiner Bekannten (und mich selbst) war es eine sehr spannende und lehrreiche Zeit.
Ihr könnt eure Hausarztfamulatur leider nicht wie andere Famulaturen im Ausland machen, habt aber deutschlandweit die freie Wahl, wo ihr hinwollt. Wichtig ist es, sich zu entscheiden, ob man eher in einer ländlichen Gegend oder in der Stadt bleiben möchte. Beides hat vor und Nachteile. Bei der Wahl kommt es neben den eigenen Präferenzen auch stark auf die begleitenden Umstände an. Wie erreiche ich die Praxis? Muss ich jeden Tag hinfahren oder kann ich die Zeit vor Ort verbringen? Wenn ihr die Famulatur in einer Praxis zu Hause absolvieren wollt, solltet ihr nur im Kopf behalten, dass es möglicherweise zu Konflikten kommen könnte, wenn man die Patienten aus dem persönlichen Umfeld kennt.
Gerade in einer Stadt habt ihr noch die Möglichkeit, eine Praxis mit interessantem Schwerpunkt zu wählen. Interessiert ihr euch für Sportmedizin, Diabetes Beratung oder alternative Medizin? Viele Praxen haben ein Zusatzangebot oder einen Schwerpunkt, über den ihr euch auf deren Webseite informieren könnt. Es ist also eine gute Gelegenheit, euer Wissen zu erweitern.
In einigen Bundesländern werden auch unter gewissen Bedingungen Famulatur-Förderungen angeboten. Es lohnt sich, sich vor der Auswahl einer Praxis hierzu zu informieren.
Die Bewerbung ist dabei recht einfach. Ihr solltet zuerst mit einer netten E-Mail anfragen, ob es in eurer bevorzugten Zeit überhaupt möglich ist zu famulieren. Natürlich könnt ihr auch anrufen. Stellt euch kurz vor und fragt, welche Unterlagen ihr für eure Bewerbung braucht. Ihr solltet auch erfragen, welche Kleidung ihr zum Dienst anziehen sollt und ob ihr eine Möglichkeit habt, euch vor Ort umzuziehen. Dabei sind vor allem bequeme Schuhe wichtig.
Auch solltet ihr vor eurem ersten Arbeitstag erfragen, ob persönliche Ausrüstung mitzubringen ist (Stethoskop, Reflexhammer, etc.). Wenn es möglich ist, macht eine Praxisbegehung, bevor ihr als Famulant beginnt. Es ist hilfreich, das Team bereits zu kennen und sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen.
Für mich persönlich war die Hausarztfamulatur sehr lehrreich. Ich konnte viel selbst machen und habe viel für mein weiteres Studium mitgenommen. Gleichzeitig gab es bei dieser Famulatur auch die größte Diskrepanz zu den Erfahrungsberichten meiner Kommilitonen.
Um eine möglichst erfolgreiche Famulatur zu haben, solltet ihr darauf achten, welchen Eindruck ihr von der Praxis habt. Nimmt sich der Praxisinhaber Zeit für eure Bewerbung und beantwortet eure Fragen? Scheint ihm eine gute Lehre wichtig zu sein? Hört am besten auf euer Bauchgefühl.
Wenn ihr euren Famulaturplatz habt, solltet ihr noch ein paar ganz allgemeine Dinge beachten. Sagt was euch interessiert und traut euch die anliegenden Aufgaben selbst auszuprobieren. Dabei solltet ihr aber ehrlich sein, was ihr schon könnt und was noch nicht. Wenn ihr euch zum Beispiel nicht direkt traut, selbst Blut abzunehmen, dann lasst es euch ruhig noch einmal zeigen.
Ganz besonders wichtig ist auch, dass ihr euch ins Team einfügt und nicht nur zu den Ärzten und den Patienten nett seid. Manchmal verrät euch auch die Arzthelferin noch ein paar gute Tipps und Tricks.
Am Ende (oder zum Einstieg) ist es auch immer schön, wenn ihr eine Kleinigkeit mitbringt (ein Päckchen Kaffee geht immer). Das ist natürlich absolut kein Muss.
Viel Spaß und gutes Lernen bei eurer Hausarztfamulatur!
Autorin: Theresia K.