Bewerbung zur Famulatur

Im klinischen Abschnitt des Studiums muss jeder Student 4 Famulaturen à 30 Tage ableisten, also in den Semesterferien, Weihnachts- und Osterferien oder im Rahmen eines Urlaubssemesters. Je nach den Vorschriften eurer Uni könnt ihr auch eine oder mehrere Famulaturen splitten, das heißt zweimal 15 Tage machen.

Was beinhalteten die vorgeschriebenen 4 Monate? Seit einigen Jahren ist die sogenannte „Hausarztfamulatur“ Pflicht, diese kannst du aber auch bei einem niedergelassenen Kinderarzt machen. Zwei Famulaturen müsst ihr in einer stationären Einrichtung verbringen (d. h. es muss Patientenbetten geben). Ein Monat ambulante Famulatur rundet die Sache dann ab, in diesen 30 Tagen könnt ihr nicht nur in eine Arztpraxis eurer Wahl reinschnuppern, sondern habt auch die Möglichkeit, z. B. in die Notaufnahme oder die Pathologie zu gehen.

Oft bietet eure Uni genau dazu Tipps an. Also schaut ruhig einmal auf der Webseite eurer Fakultät nach und findet heraus, ob es nicht sogar eine Informationsveranstaltung zum Thema gibt.

Alle Famulatur Abschnitte, ausgenommen die Hausarztfamulatur, sind auch im Ausland möglich. Auf der Webseite eures Landesprüfungsamtes könnt ihr euch hierzu informieren.

Jetzt habt ihr eine Vorstellung, was ihr machen müsst. Noch wichtiger ist allerdings die Überlegung, was ihr machen wollt. Habt ihr schon eine Fachrichtung im Blick? Dann nutzt die Gelegenheit, um mal hinein zu schnuppern. Im Großen und Ganzen würde ich jedem empfehlen, möglichst vielseitig über den Tellerrand zu schauen und nicht nur in ähnlichen Bereichen zu bleiben. Dabei findet ihr manchmal gefallen an Fachgebieten, die ihr euch vorher gar nicht hättet vorstellen können.

Aber nicht nur die Wahl des richtigen Fachbereichs ist entscheidend, wie euer Famulatur-Erlebnis ausfällt, sondern auch, welche Klinik bzw. Praxis ihr dafür wählt. Grundsätzlich könnt ihr eure Famulatur deutschlandweit (und im Ausland) verbringen. Wollt ihr eher in eine ländliche Gegend? Oder doch lieber an ein Uni-Klinikum mitten in der Großstadt? Diese Entscheidung ist nicht immer ganz einfach und hängt oft nicht nur von euren Zukunftsvorstellungen ab, sondern auch davon, wie gut die Klinik für euch zu erreichen ist. In der Regel wird eure Famulatur nicht vergütet, aber eventuell stellt euch eure Wahl-Klinik eine kostenlose Unterkunft. Gute Tipps und Anregungen bekommt ihr dazu von Kommilitonen (auch wenn ihr deren Erlebnisse nicht immer Eins zu Eins auf euch selber übertragen solltet) oder auf verschiedenen Veranstaltungen rund um das Thema Karriere.

Jetzt seid ihr mit dem Wissen gerüstet, was ihr machen müsst und wo ihr das Ganze machen wollt. Der nächste Schritt ist es nun, euch dort zu bewerben. Macht dies am besten nicht zu spät, gerade an großen Kliniken solltet ihr euch bis zu einem halben Jahr vorher darum kümmern.

Es lohnt sich auf der Webseite der gewählten Klinik oder Praxis zu schauen, ob ihr Informationen für eine mögliche Bewerbung findet. Unikliniken haben zumeist ein eigenes Bewerberportal, über das alles Weitere läuft. Bei den meisten Kliniken findet ihr Angaben, wer für Personal und Bewerbungen zuständig ist. Sucht euch den Ansprechpartner im Bereich Personalmanagment heraus oder, falls ihr diese Information nicht findet, die Kontaktdaten der ärztlichen Leitung in eurem gewünschten Fachbereich.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, einfach eine E-Mail zu schreiben. Ihr könnt aber auch im Sekretariat anrufen oder sogar persönlich vorbei gehen. Wichtig ist es, euch kurz und knapp vorzustellen (Name, Semester und Heimatuniversität), dann könnt ihr direkt noch angeben, welcher Zeitraum euch vorschwebt. Fragt welche Unterlagen ihr konkret einreichen müsst für eine Bewerbung und hinterlasst am besten noch eine Telefonnummer für Nachfragen. Wichtig ist es nicht nur höflich zu sein, ihr solltet auch eure E-Mail-Etikette etwas auffrischen. Achtet darauf, dass das Betreff-Feld ausgefüllt ist und das eure E-Mail-Adresse seriös ist (nutzt ggf. eure Uni Mailadresse).

Meistens wird euer Lebenslauf, eure aktuelle Immatrikulationsbescheinigung und der Nachweis, dass euer Impfstatus auf dem neuesten Stand ist gefordert. Es lohnt sich, diese Dokumente bereit zu halten und regelmäßig zu aktualisieren. Werden weitere Dokumente verlangt, die ihr zurzeit nicht parat habt, sendet am besten alles was ihr habt zeitnah an eure Famulatur-Stelle mit der Anmerkung, dass ihr alles Weitere so schnell wie möglich nachreicht.

Klärt auch immer ab, ob ihr Dienstkleidung gestellt bekommt oder ob ihr diese selbst organisieren müsst. Ihr solltet auch erfragen, wo und wann ihr euch am ersten Tag einfinden sollt und was ihr an Ausrüstung (Stethoskop, Reflexhammer…) selbst mitbringen müsst.

Hier noch ein paar Tipps, die bei den meisten Famulaturen hilfreich sind. Natürlich solltet ihr immer zum ganzen Team freundlich sein. Seid interessiert und traut euch auch mal zu fragen, wenn ihr etwas gezeigt bekommen wollt. Wie überall gibt es auch hier Menschen, mit denen man besser und schlechter zurechtkommt. Wenn ihr nicht einem Betreuer zugeordnet wurdet, fragt einen der Ärzte mit dem ihr gut zurechtkommt, ob ihr ihm über die Schulter schauen könnt. Seid ehrlich, bei dem was ihr euch zutraut und was nicht bzw. was ihr schon könnt und was nicht.

Zum Schluss ist es noch sehr wichtig, dass ihr nicht vergesst, euch den Nachweis für die absolvierte Famulatur ausfüllen zu lassen! (Zum Ausdrucken findet ihr das Formular auf der Webseite des Landesprüfungsamtes).

So wird eure Famulatur hoffentlich ein Erfolg!

Autorin: Theresia K.